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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Teufelspakt - sind wir selbst zu gierig?



19.01.2008, 15:52
Zitat:
"Die Welt wird vom "Superkapitalismus" beherrscht. Und wir haben dieses Monster erst genährt - weil wir als Verbraucher immer billiger einkaufen wollen. Das sagt Robert Reich, einer der einflussreichsten Wirtschaftswissenschaftler der USA. Ein Gespräch über Gier, Geld und die Zukunft der Demokratie...."
http://www.stern.de/wirtschaft/unterneh ... 08069.html (http://www.stern.de/wirtschaft/unternehmen/unternehmen/:Robert-Reich-Wir-Teufelspakt/608069.html)

walter
19.01.2008, 17:26
habe ich auch gelesen. mag was dran sein.

Hua Hin
19.01.2008, 20:17
Da mag nicht was dran sein, das ist so.
Nur hat der gute Mann vielleicht unterschlagen, dass die gesetzgebenden Länder auch nicht so unbeteiligt an der ganzen Misere sind. Mit anderen Worten, ich kann nur auf "geiz ist geil" machen, wenn es mir auch erlaubt wird.

Gruss Alex

Erich
19.01.2008, 20:25
Der hat wohl Marx gelesen und verstanden.

In der Schule und beim Studium musste ich Marx lesen - hab das damals nicht verstanden, der war mir echt zu hoch.

Nach mehrjährigem Praktikum in Sachen "Marktwirtschaft" oder wie auch immer genannt verstehe ich nun olle Marx - aber dafür lese ich ihn nicht mehr.

19.01.2008, 20:40
Da mag nicht was dran sein, das ist so.
Nur hat der gute Mann vielleicht unterschlagen, dass die gesetzgebenden Länder auch nicht so unbeteiligt an der ganzen Misere sind. Mit anderen Worten, ich kann nur auf "geiz ist geil" machen, wenn es mir auch erlaubt wird.

Gruss Alex

Eine Lex "Anti-Media-Markt" oder was?

Warum nur haben "wir Deutschen" es immer so mit den Gesetzten und finden den Weg an die eigene Nase nicht? Dabei ist das doch gerade in dem Artikel ganz schön ausgeführt: An die eigene Nase fassen. Nach den Politikern rufen ist natürlich einfacher. Ob das aber auch zielgerichtet ist, sei dahin gestellt...

19.01.2008, 22:39
Den zitierten Artikel finde ich außerordentlich gut, weil er genau das beschreibt, was mittlerweile, nicht nur bei uns, sondern (fast) weltweit abgeht. Wir alle sind zu gierig geworden, immer mehr, immer besser, immer billiger. Bescheidenheit kann mehr sein, gibt es aber heute nicht mehr. Das ist der moderne 'Turmbau zu Babel', der auch einstürzen wird. Ob dies aufzuhalten ist? Ich sehe da schwarz.

Samuianer
20.01.2008, 09:25
Das ist der moderne 'Turmbau zu Babel', der auch einstürzen wird. Ob dies aufzuhalten ist? Ich sehe da schwarz.

Da brauchst du nicht mal schwarz zu sehen...das kommt...eine Frage der Zeit!

China? Indien? USA? Europa? ALLES wird staendig teurer, nur die Profite steigen aber nicht die Loehne, immer mehr wird "Corporate rstructured" - Nokia schliesst, Telecom entlaest etc. etc. etc. wer Bitte schoen soll dann "Morgen" die teuren Waren kaufen... ohne Moss nix los!

Das interessante an diesen Chrash's - wie die Grosse Inflation 1929 - hat "die Drahtzieher" nur noch reicher gemacht... so z.B. Rob' Kennedy Sen.!

big_cloud
20.01.2008, 09:32
Erst wenn der letzte Baum gerodet, der letzte Fluss vergiftet, der letzte Fisch gefangen ist, werdet ihr merken, dass man Geld nicht essen kann


scheint sich zu bewahrheiten

Hua Hin
20.01.2008, 10:11
Na ja Manfred,
dein letztes Posting kann und will ich so nicht stehen lassen.
Die aktuelle Inflationsrate wird doch hauptsächlich von den Energiepreisen in die Höhe
getrieben und ist immer noch meilenweit von den Höhen der 70 er Jahre weg.
Z.B. in der margenengen Elektronikbranche sinken die Preise von Jahr zu Jahr.
Die Telecom stellt gerade wieder 4000 Arbeiter ein
und dein 29er Crash klingt so, als würde er von einigen Opportunisten künstlich herbeigeführt.
Dem ist mit Sicherheit nicht so.
Und noch was zum Abschluss: Gehts dem Arbeitgeber schlecht, so kanns dem Arbeitnehmer
nicht besser gehen. Die CITY Group hat alleine im letzten Quartal 18 Milliarden $ abgeschrieben. Nein, das Gegenteil ist der Fall, wir müssen froh sein wenn die Firmen gut
verdienen.

Gruss Alex

Hua Hin
20.01.2008, 10:12
...und da nützen auch keine ökologischen Weisheiten von Lodda nix,
wir leben nicht mehr in der Steinzeit.

Samuianer
20.01.2008, 10:20
Na ja Manfred,
dein letztes Posting kann und will ich so nicht stehen lassen.


Musst du auch nicht, sonst waer wohl der Sinn des Forums verfehlt! :hehehe:

ich bin mit einiger Sicherheit KEIN Nostradamus-Untergangs-Apokalyptiker, nur wenn ich mich hier UMSCHAUE.... wenn sich das UEBERALL abspielt.

Dann sagt mir mein Menschverstand, das kann nicht gut gehen! (Vielleicht hab ich ja keinen!?)

Wenn ich mir dann so einige Infos aus dem Weltgeschehen reintue... well, well, well...

Natuerlich hoffe ich auch, das der Supergau nicht Morgen stattfindet, denn dann waer auch mit mir hier vorbei!

Nur, ist das was Mensch so tagtaeglich "serviert" bekommt, schon hier und da ein wenig beklemmend, oder nicht?


Das man mich nicht falsch versteht, Angst habe ich keine!

Bin in meiner Hauptberufung Ueberlebenskuenstler, streetwise, hochgradigst anpassungsfaehig, flexibel, himalayaerprobt, tropenfest und waschecht!

Hua Hin
20.01.2008, 10:41
Nur, ist das was Mensch so tagtaeglich "serviert" bekommt, schon hier und da ein wenig beklemmend, oder nicht?

Natürlich ist das beklemmend und eine weltweite Finanzkrise ist heute noch genauso möglich.
Ich selber habe grosse Probleme mit der Einschätzung des Weltgeschehens.
Betreibe ich doch einen Spagat zwischen Verschwörungstheoretiker, Börsianer, Realist und Träumer. Nur besitzen die Notenbanken heute bessere Waffen als früher und selbst der
Otto "Kleinanleger" kann heute von einem Crash überproportional reich werden.
Das war früher unmöglich.
Tja, was die allgemeine Mendalität zwecks ohne Moos nix los betrifft, sind die Zeiten wirklich
um einiges härter geworden.

Gruss Alex

Joseph
20.01.2008, 12:05
Verzeihung, aber da muss ich mal nachfragen...(ich bin in Geschichte nicht so bewandert, in Wirtschaftsgeschichte noch weniger)

Hier reden jetzt welche von einer Inflation 1929. Das ist mir völlig neu! 1929 gab es zwar die Weltwirtschaftskrise, aber war die nicht mit einer Deflation verbunden?

Der Höhepunkt der Inflation im 20. Jhd. war in D. 1923-1924. 1924 gab das Reichsbankdirektorium z.B. eine 100-Billionen-Mark-Note raus.

1929 gaben dieser Herrschaften 10- und 20-Mark-Noten raus.

Oder vertue ich mich da???

Joseph

resci
20.01.2008, 12:22
Tja, was die allgemeine Mendalität zwecks ohne Moos nix los betrifft, sind die Zeiten wirklich
um einiges härter geworden.

HuaHin, darüber könnt ich mit dir jetzt streiten. :nuaber:

Als ich zehn war, hat mein Vater seinen ersten Schwarz-Weiss Fernseher gekauft, das erste Auto, ein Opel Kadett kam ein paar Jahre später nach jahrelangem ansparen. An ein Telefon wagte damals keiner zu denken.

Dafür gabs einen Knochenjob bei 50-Stunden Woche, Samstagsarbeit und drei Wochen Urlaub im Jahr. Und ohne Moos gabs damals sogut wie gar nichts, außer ner alten Flüchtlingsbaracke für diejenigen die nicht arbeiteten oder arbeiten konnten.

Dagegen wird einem ja heute sogar kostenlos der Hintern gewischt, wenn man das richtige Formlar am Sozialamt aus Versehen ausgefüllt hat.

resci

walter
20.01.2008, 12:25
Und ohne Moos gabs damals sogut wie gar nichts, außer ner alten Flüchtlingsbaracke für diejenigen die nicht arbeiteten oder arbeiten konnten.
resci

schon wieder ein strammer husar aus den masuren :happy:

Hua Hin
20.01.2008, 13:40
Resci,
da hast Du mich missverstanden. Ich bezog dieses Zitat mehr auf den zwischenmenschlichen
Bereich. So werden Kinder z.B. von Gleichaltrigen schon komisch beäugt, wenn sie sich keine
Markenjeans leisten können.
Dass wir heute weniger arbeiten müssen und uns dafür mehr leisten können ist allgemein klar.
Ich bin auch nicht mehr der Jüngste und konnte deine Beispiele noch nachvollziehen.

Gruss Alex

Hua Hin
20.01.2008, 13:43
Joseph,
Du hast natürlich recht.
Es war damals eine Deflation, die dann in einer grossen Depression endete.

Gruss Alex

20.01.2008, 17:03
Ich denke mal, hier geht es um etwas viel grundlegenderes.
Wenn wir alle unsere Prioritäten nicht ändern, nicht einsehen, dass ein hemmungsloser und nicht reflektierter Materialismus auf Dauer nicht möglich (und schon gar nicht erstrebenswert) ist, wird dieses Gebäude zusammenbrechen.
Ich glaube nicht, dass dies aufzuhalten ist und kann nur hoffen, dass mein Sohn das noch nicht allzu sehr erleben wird.

20.01.2008, 18:59
Wenn wir alle unsere Prioritäten nicht ändern, nicht einsehen, dass ein hemmungsloser und nicht reflektierter Materialismus auf Dauer nicht möglich (und schon gar nicht erstrebenswert) ist, wird dieses Gebäude zusammenbrechen.


Erstes ist sicherlich richtig. Zweites wurde schon mehrmals vorausgesagt, ist aber nicht passiert.

Warum sollte es also? Es gibt einen Trend, dann ein Hype, dann die Finger verbrannt und dann geht die ganze Chose wieder unter anderem Vorzeichen von vorne los. So geht es, so wird es weiter gehen. Kein Paradies, kein Weltuntergang. Zumindest nicht in einem Zeitraum, der für mich, Kinder, Kindeskinder und Kindeskinderkinder überschaubar ist. So what?

Erich
20.01.2008, 19:10
Warum sollte es also? Es gibt einen Trend, dann ein Hype, dann die Finger verbrannt und dann geht die ganze Chose wieder unter anderem Vorzeichen von vorne los. So geht es, so wird es weiter gehen. Kein Paradies, kein Weltuntergang. Zumindest nicht in einem Zeitraum, der für mich, Kinder, Kindeskinder und Kindeskinderkinder überschaubar ist. So what?

Das nennt sich dann "zyklische Krise des Kapitalismus"...nachzulesen bei Marx.

20.01.2008, 19:17
Eure Worte in Gottes Gehörgang.

Erich
20.01.2008, 19:31
Eure Worte in Gottes Gehörgang.

Die Sache hat nur einen faden Beigeschmack: wenn die Krise zu tief ist, hilft als probates Lösungsmittel nur.... Krieg.

20.01.2008, 19:40
Das nennt sich dann "zyklische Krise des Kapitalismus"...nachzulesen bei Marx.

Bei "uns" Ingenieuren heißt das "Schweinezyklus". Bei "Alan Parsons" hieß es "what comes up, must come down."

Alles wird sich einregeln. Nur keine Panik. Es wird für das Individuum leider bittere Zeiten geben (selber auch schon gehabt und wer weiß, wie es weiter geht), aber das "System" wird so schnell nicht den Bach runter gehen. Und selbstverständlich wird es leider auch keine Gerechtigkeit geben, das wäre utopisch. Trotzdem nie den Mut und die Ruhe verlieren (Sagt sich so einfach. Werde ich mir mal wieder einreden müssen, wenn ich mich über Konsorten wie den Piech, Schrempp etc. aufrege...).

resci
20.01.2008, 22:45
Das nennt sich dann "zyklische Krise des Kapitalismus"...nachzulesen bei Marx.

Bei "uns" Ingenieuren heißt das "Schweinezyklus". Bei "Alan Parsons" hieß es "what comes up, must come down."
und die Zykluszeit (klein) hat auch einen Mittelwert von ca. 7 Jahren. Diese Zyklen habe ich in meinem Berufsleben jetzt mehrfach durchlaufen, man muss einfach auch auf die sich bietendenden Möglichkeiten entsprechend reagieren, will man nicht in Resignation und Perspektivlosigkeit versacken. Das hab ich auch am Aktienmarkt in 20 Jahren gelernt, wo andere aufgegeben und verkauft haben bin ich eingestiegen. Und dieselbe gute Lage beispielsweise am Arbeitsmarkt z.Z.
hab ich, obwohl schon 52, genützt und werde nächsten Monat eine neue Stelle in einer neuen Firma (zu besseren Konditionen) antreten.

Im übrigen ist Wellen- und Zyklenanalyse (Elliott, Kondratieff, Schumpeter, Fibonacci) ein hochinteressantes Thema, mit dem ich mich schon seit Jahren beschäftige.

resci

Hua Hin
21.01.2008, 02:12
Das hab ich auch am Aktienmarkt in 20 Jahren gelernt, wo andere aufgegeben und verkauft haben bin ich eingestiegen.

Ja ja Resci, das sagt man sich so leicht. Erklär das mal jemanden, der schon zu 100 %
involviert ist. :-D
Im Augenblick gibt`s ja wieder genug Schnäppchen. Ich sage blos TecDAX.
Selbst eine Bijou Brigitte hat sich gedrittelt und eine Div.rendite von 8 % und ein KGV von 8. :oops: Auch Solarwerte sind jetzt wieder günstig zu haben. :hehehe: und da brauche ich auch keinen Mr. Fibonacci. :oops:

Gruss Alex

21.01.2008, 13:33
Selbst eine Bijou Brigitte hat sich gedrittelt und eine Div.rendite von 8 % und ein KGV von 8. :oops:
Übrigens auch ein gutes Beispiel für jemanden, der von zu Hause aus angefangen hat.

21.01.2008, 15:04
...Im Augenblick gibt`s ja wieder genug Schnäppchen. Ich sage blos TecDAX......Sorry, wenn es jetzt indiskret sein sollte. Wenn das alles so lukrativ ist, warum denn das:


...Arbeitete vor kurzen in so ner Sklaverei als Leiharbeiter.
Arbeitslohn 9 €...

Hua Hin
21.01.2008, 22:53
Herbert, wo liegt der Widerspruch?
...oder glaubst Du, jeder der sich für Aktien interessiert, braucht nicht mehr zu arbeiten?
Ausserdem arbeitete ich nur 2 Monate für den Hungerlohn. Heutzutage kann man dem
Arbeitsamt nicht mehr jede Stelle verweigern.

Gruss Alex

Samuianer
22.01.2008, 14:22
Das cleverste an dem ganzen Dreh finde ich, das die sogenannten "Werte" Heute, nur noch unzaehlige Zahlenkolonnen sind, der Rest Papier, schon geil eingefaedelt!

Und noch gewaltiger ist der Fakt das, sagen wir mal vor 100 Jahren ein Haus 100 Unzen Gold kostete, sich das zu Heute kaum wirklich geaendert hat!

Nur das damals, zumindest auf jedem Dollarschein drauf stand, das die Federal Reserve fuer den angegebenen Wert, mit dem Gegenwert in Silber/Gold garantiert!

Wie sit das Heute? :täräh:

Joseph
22.01.2008, 15:18
Samuianer sagt:"Und noch gewaltiger ist der Fakt das, sagen wir mal vor 100 Jahren ein Haus 100 Unzen Gold kostete, sich das zu Heute kaum wirklich geaendert hat!"

Stimmt, die Relationen sind gleich geblieben! Auch die Relation Hauskosten-Jahrsverdienst.

Mein Urgroßvater hat im Jahr 1900 ein Haus in einer damals ländlichen Gegend gebaut (jetzt in Bonn eingemeindet); wir haben noch die Rechnungen von damals:das Haus kostete ohne Grundstück 5000 Mark. Sein Verdienst war 80 Mark ("Goldmark") pro Monat. Er musste also 5,2 Jahre für diese Summe arbeiten (wenn er nichts für Anderes ausgegeben hätte natürlich).

Mein Vater hat im Jahr 1978 ein Haus in ländlicher Gegend gebaut, es kostete alles in allem 243.000 DM. Sein Verdienst lag bei 3900 DM im Monat. Ergibt ebenfalls ziemlich genau 5,2 Jahre Arbeitszeit!

Samuianer sagt weiter: "Nur das damals, zumindest auf jedem Dollarschein drauf stand, das die Federal Reserve fuer den angegebenen Wert, mit dem Gegenwert in Silber/Gold garantiert!"

Das hat erst Nixon 1971 geändert! Damals gab es eine längere Frist, in der man alle auf Golddeckung (ein geringer Prozentsatz aller im Umlauf befindlichen Noten) beruhende Dollarnoten noch in Gold umtauschen konnte. Mein Vater -er war damals schon Banknotenhändler im Nebenberuf- hat damals sehr viele Banken in D nach US-Dollar-Noten abgesucht, die ein goldenes Siegel hatten, das waren die Noten auf Goldbasis. Die hat er gesammelt und über einen Treuhänder in USA kurz vor Ablauf der Umtauschfrist in Gold umgewechselt. Da das Gold damals sehr viel mehr wert war als der Nennwert der entsprechenden Banknoten - es wurde immer mehr nachgefragt und wurde knapper- hat er recht gut daran verdient.

Joseph

22.01.2008, 15:49
Samuianer sagt weiter: "Nur das damals, zumindest auf jedem Dollarschein drauf stand, das die Federal Reserve fuer den angegebenen Wert, mit dem Gegenwert in Silber/Gold garantiert!"

Das hat erst Nixon 1971 geändert!
Die Mark hatte allerdings schon seit dem 1. Weltkrieg keine Golddeckung mehr.