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Robert
29.03.2010, 23:32
Nachruf
Die Kunst, Grenzen zu überschreiten

Von Rainer Hartmann, 29.03.10, 13:25h, aktualisiert 29.03.10, 21:37h
Er galt als einer der profiliertesten Bigband-Leader Deutschlands: Der Jazzmusiker und Posaunist Peter Herbolzheimer ist am vergangenen Samstag mit 74 Jahren in einem Kölner Krankenhaus gestorben. Ein Nachruf.

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Aus mehreren Gründen war Peter Herbolzheimer unübersehbar, wenn er vor seiner Bigband stand. Er dirigierte ausholend, hatte seine zwölf oder vierzehn Mitspieler wahrhaft „im Griff“. Er betonte nachdrücklich den Rhythmus, mit einer Gestik, die so freundlich wie beherrschend wirkte. Und all das ging aus von einer enormen Körperfülle, einer immer wieder Staunen weckenden Rundung, die nicht im mindesten schwerfällig wirkte. So mancher bedachte Herbolzheimer mit dem Spitznamen „Kugelbauch“, doch beeinträchtigte das niemals den Respekt vor ihm. Es gab ja auch nichts Schwerfälliges in diesen Auftritten. Das gleichsam ruhende Körperzentrum umspielten die Gliedmaßen locker, wurden gleichsam zu Zeugen einer Musikalität, die sich auf Band und Publikum übertrug.

Herbolzheimer in Aktion - das war Körpergenuss und Musikgenuss. Und zwar in dem Sinne, dass die Musik, die da vom Podium strömte, allzeit starke physische Energie verriet. Mit dem Bundesjugendjazzorchester, das gerne BuJazzO genannt wird und das er nach der Gründung durch den Deutschen Musikrat von 1987 bis 2007 erfolgreich führte, hat er hierzulande und auf vielen Tourneen im Ausland diese musikantische Vitalität vorgeführt. Umso schwerer ist es zu begreifen, dass Peter Herbolzheimer, wie erst gestern bekannt wurde, am Samstag 74-jährig gestorben ist, nach langer Krankheit, in der Kölner Universitätsklinik.




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