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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Imkerei in Thailand



schiene
25.08.2007, 21:02
Wie weltweit eigentlich üblich, wird die italienischstämmige Ligusticabiene gehalten. So sind Honigernten bei Ligusticavölkern in Longan-Plantagen von im Schnitt 32kg pro Volk normal, Spitzenerträge bis zu 60 kg sind jedoch keine Seltenheit. In der Gegend von Lamphung fanden wir eine Longan-Plantage mit etwa 160 Völkern in Langstroht-Beuten, die im Schatten der Bäume und zum Schutz vor Ameisen erhöht aufgestellt waren. Die Blühphase der Longanbäume währt etwa 40 Tage. Es finden auch Wanderungen in andere Obstplantagen statt oder Wälder mit entsprechendem Nektar- und Pollenangebot statt.

Die Langstroht-Kästen sind hervorragend auf die Wanderung ausgerichtet, zum Schutz vor Verbrausen ist ein Frontlüftungsgitter integriert, welches durch Herunterklappen auch als Flugbrett dient. Die Völkervermehrung ist sehr einfach, aufgrund der hohen Temperaturen, des guten Nahrungsangebotes sowie der brutfreudigen Ligustica entwickeln sich aus zwei Waben gebildete Ableger innerhalb kurzer Zeit zu einsatzbereiten Vollvölkern.

Der geerntete Honig wird zum großen Teil zentral vermarktet, in Chiangmai führt Herr Sanguan Ruengsiri die Großimkerei Chiangmai Healthy, an die auch die Schulungsräume der Northern Beekeeper Association of Thailand (NBAT) angeschlossen sind. Chiangmai Healthy vermarktet zentral den erzeugten Honig der Imker in Thailand und ist auch für den Export in andere Länder zuständig. Chiangmai Healthy unterhält auch ein großes Angebot an Zubehör für die Imker vom Futter über Schleudern, Pollenfallen, Stockmeißeln und Beuten - geradezu wohltuend übersichtlich und einheitlich, wenn man es mit dem aus dem hiesigen Rähmchen- und Beutenwirrwarr resultierenden Angebot vergleicht.

Im Gespräch mit Herrn Sanguan Ruengsiri und seiner Marketingleiterin Frau Phunyanuch Inta kamen natürlich die Fragen auch auf die Wirtschaftlichkeit einer Berufsimkerei. Gemessen an dem thailändischen Durchschnittseinkommen von etwa 7000 Baht (ca. 150 Euro) die Anfangsinvestitionen realtiv hoch. Angemessen sind etwa 400 Völker, der Preis einer Langstrohtbeute liegt bei 350 Baht (7 Euro), ein Bienenvolk kostet etwa 120 Baht (2,60 Euro) und eine manuell betriebene Acht-Waben-Schleuder liegt bei etwa 15.000 Baht (ca. 320 Euro). Das Kilo Zucker für die Trockenzeit kostet etwa 7 Baht (15ct). Demgegenüber stehen die Lebenshaltungskosten, zum Beispiel kostet ein Essen (normale Mahlzeit nach europäischem Maßstab) an einem der zahlreichen mobilen Stände zwischen 50 – 100 Baht (1 bis 2 Euro) und der Liter Benzin etwa 26 Baht (ca. 50 ct). In den letzten Jahren sind die Lebenshaltungskosten sehr angestiegen, auch die Grundnahrungsmittel wie Reis haben Steigerungen von bis zu 50% erfahren, Benzin stieg von 14 auf 26 Baht pro Liter.

Demgegenüber steht ein Verkaufspreis des Honigs von etwa 120 Baht pro 300ml, abhängig von der Sorte kann der Preis auch deutlich höher liegen. Bis auf einige wenige große Imkereien wie zum Beispiel Supha Bee Farm, die ein eigenes Marketing (eigenes Glas und Etikett, Verkaufsräume und Vertrieb) unterhalten, wird der Honig jedoch eher zentral aufgekauft und weiter gehandelt.

Das hängt auch damit zusammen, daß Berufsimkerei ein relativ junges Geschäft ist und erst seit etwa 30 Jahren in Thailand betrieben wird. Herr Sanguan Ruengsiri war einer der ersten großen Berufsimker und bewirtschaftete mit Hilfe von Angestellten zeitweise bis zu 10.000 Völker. Aufgrund der Stellung von Honig und der verwandten Produkte eher als Heilmittel und weniger als Konsumgut ist der Pro-Kopf-Verbrauch natürlich deutlich geringer.

Quelle:
http://www.honighaeuschen.de/index.php?id=846

Joseph
25.08.2007, 21:20
Ein für mich sehr interessanter Link, habe ich doch von Imkerei in Thailand noch gar nichts gewusst...ich habe immer nur die Leute gesehen, die oft ziemlich aufdringlich Flaschen von Wildhonig verkaufen wollen. Ich habe mir mal solche Flaschen näher angesehen, es schwimmen oft noch Wabenteile drin herum. Und ich habe gehört, dass man den Honig noch mit einem süssen braunen Saft versetzt, damit man mehr Masse verkaufen kann...

Joseph

schiene
25.08.2007, 21:32
vermutlich wird er nicht nur als Nahrung angesehen sonder auch als Heilmittel verwendet.Honig wird in verschiedensten Bereichen der Medizin verwendet.Soll auch sehr gut bei der Wundheilung helfen und desinfizierende Wirkung haben.In Nong Khai haben wir Honigschnaps gesehen und getrunken.Auch ein "weinähnliches Getränk" mit 18%Alkoholgehalt haben wir probiert welches mit Honiggeschmack war.
Honig ist übrigens das einzige Lebensmittel welches nicht verdirbt und fast ewig haltbar ist.