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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Zum Thema Boyscouts und Pfadfinder



Samuianer
12.10.2007, 04:44
Hallo,

da diese Thematik in dem Thread angeschnitten wurde, will ich mal einen neuen Thread dazu eroeffnen.

In Deutschland enstand diese Bewegung lange, lange vor den Pfadfindern - naemlich die Bewegung der Wandervoegel, davor "Der Bundschuh", "Bundschuh-Bewegung wurden die aufständischen Bauern 1493-1517 in Südwestdeutschland genannt. Sie waren eine der Wurzeln des deutschen Bauernkrieges (1524-1526). Die Bundschuh-Bewegung war keine Bewegung im eigentlichen Sinn, vielmehr handelte es sich um eine Anzahl von lokalen Verschwörungen und geplanten Aufständen"

Wiki: (http://de.wikipedia.org/wiki/Bundschuh-Bewegung)

....da ging (mehr oder weniger) die "Naturfreunde Bewegung" um Lucarno (Schweiz) hervor, dort wurden damals Begriffe wie "Kraft durch Freude" die FKK Bewegung, etc. gepraegt, die spaeter wie wir alle wissen "entartet" wurden..

Hoch interessant das sogar Menschen wie Herrmann Hesse "dabei" waren!

Das Yoga und fernoestliche Philosophien sich aeusserster Beliebtheit erfreuten.

"Karl Fischer, in den 1890er Jahren Schüler am Gymnasium Steglitz, nahm ab 1896 an Wanderungen teil, die der junge Stenographie-Lehrer Hermann Hoffmann für seine Klasse organisierte. Dadurch wurde er so motiviert, dass er beschloss, eine Wanderbewegung für Jugendliche ins Leben zu rufen. 1901 gründete er im Ratskeller des Steglitzer Rathauses den "Wandervogel-Ausschuß für Schülerfahrten e.V.".

Die Bewegung fand schnell zahlreiche Anhänger, die darin ein Mittel sahen, der bürgerlichen Enge des wilhelminischen Zeitalters zu entkommen und sich romantische Wünsche nach echten Naturerlebnissen zu erfüllen."

Quelle: (http://de.wikipedia.org/wiki/Karl_Fischer_%28Wandervogel%29)
Das der "Wandervogel" mit den Bruedern "Oelbermann" auf der Burg Waldeck im Hunsrueck unweit Simmern/Kastellaun, sich als letzte Jugend -Bewegung dem Druck von Baldur von Schirach und der "Hitlerjugend": wiedersetzte!

Was boese Folgen haben sollte...

Die Brueder "Oelbermann" wurden letztendlich verschleppt 2 starben, nur Karl ueberlebte und kehrte nach '45 zurueck um den Wandervogel in einer Neujahrsnacht in einer Hoehle bei Neroth in der Eifel, als "Nerother Wandervogel" neu zu gruenden!

Der Bund war anders als die anderen Jugendbewegungen, a-politisch, pazifistisch, interkonfessoinell und hatte seine eigene Satzung, die vornehmlichst auf der Satzung, den Idealen der fruehen "Naturfreunde" und dem "Bundschuh" angelegt war.

Freidenkertum war die Parole!

War als Schuljunge bei diesen Bewegungen dabei und weiss so Einiges durchaus interessantes, wer noch?

schiene
12.10.2007, 05:02
Nö,weis ich nix zu.Aber ich persönlich lehnte immer irgendwelche organisierte Dinge ab.Konnte mich schon früher (zu den DDR Zeiten)nicht unterordnen und anpassen.Find das da immer ein gewisser Zwang und Druck dahinter steckt.Ich war kurzzeitig auf einer Kinder-und Jugendsportschule(war sehr guter Schwimmer mit intern.Wettkampferfahrung)nach 2 Monaten bin ich da weg weil ich merkte wie die Trainer,Betreuer und Überwacher versuchten meine eigne Meinung zu beeinflußen und nach ihren Willen zu lenken.
Ein Vergleich zu den von dir angeführten "Wandervoegel`n"kann ich zwar nicht ziehen aber ich denke das auch da wie überall es Vorschriften,Weisungen und Bevormundungen gab!?Oder?

Met Prik
12.10.2007, 06:23
Zu diesem Thema kann uns sicherlich Member doc-bryce eine ganze Menge erzaehlen :-D

Samuianer
12.10.2007, 06:49
Klar, gab es Weisungen, Vorschriften, wir waren ja eine Horde Jugendlicher, Kinder eigentlich, aber das hielt in weitgefassten Grenzen! trotzdem musste ja wegen der Verantwortung unserer "Vorgesetzten" Kontrolle da sein.

Es ging hauptsaechlich um die besagte Wandervogel Romantik, wandern, Musik machen (lernen), "Heimarbeiten", bei allwoechentlichen Treffen, wie Ess-oder Trink-Nutzgefaesse-und Gegenstaende, aus Naturmaterialien (Bambus, Kokosnuss, Birke) herstellen.

Sogenannte "Grossfahrten", die immer zum Ziel hatten Land und Leute kennen zu lernen.

Jede Gruppe (Stamm) hatte Themen bezogenen Namen wie z.B. Wikinger oder Kosaken, bis hin zu den Siuox....die z.B. lernten russische Taenze, konnten Balalaika spielen, trugen zu Festen und Treffen die Trachten und Kostueme.

War schon recht urig das Ganze und meine Fresse, habe in der Zeit mehr praktische Dinge gelernt als in meiner gesamten Schulzeit!

Wir lernten Karten zu lesen, mit dem Kompass um zu gehen, Zelte wie Jurten oder Koten aufzustellen, uns in der Natur, was sich Heute steil als "Ueberlebenstraining" bezeichnet, zurecht zu finden.

Wir sassen bei Regen oder Abends zusammen in den Zelten sangen zu Gitarre und anderen Instrumenten, es gab Saengerwettbewrbe.

Wir fuhren in den Ferien zur Burg Waldeck um dort zu helfen, Hand anzulegen, Reperaturen durch zu fuehren, Toiletten, Waschraeume... es gabe immer was zu tun..

In den Sommerferien ging es nach Schweden, Daenemark, Finnland, Frankreich, Italien, Griechenland, Spanien, Protugal, bis hin nach Marokko

Spaeter polarisierte sich die Angelegenheit in politische Richtungen, Hannes Wader, Joan Baez, Bob Dylan u.v.A.m. kamen auf die "Saengerfeste" der Burg Waldeck - es bildeten sich "Fronten" und ich entschloss mich mit einem guten Freund, damals 16, das "Barrett zu schmeissen".

Seitdem hab ich mit "den Woelfen heulen" nix mehr am Hut!

Die Pfadfinder Bewegung in D. bildet sich aus BDP (Bund Deutscher Pfadfinder, DPB (Deutscher Pfafinder BUnd) und CPB (Christlicher Pfadfinder Bund) und halt die Falken (SPD) hat sich dieser Tage aber irgendwie ueberholt....d.h. nie refomiert und daher als Gemeinschaft so nicht ueberlebensfaehig.

Hat Alles seine Zeit, meine Eltern waren damals froh das ich "von der Strasse" weg war....und mmir das Ganze auch noch einen riesen Spass machte.

schiene
12.10.2007, 07:50
Seitdem hab ich mit "den Woelfen heulen" nix mehr am Hut!


Klar ist es Super wenn du als Kind in den Wald gehst,die Natur und Lagerfeuerromantik erlebst.jemand Gitarre dazu spielt und man dabei noch viele nützliche Dinge gelehrt bekommt die auch im weiteren Leben von Nutzen sind bezw.sein können.Sobald man aber von "den "Verantwortlichen"wegen seiner Denkweise und Einstellung(ich meine jetzt nicht das man sich selbst ausschließt weil man ein Querulant oder Quertreiber ist)schikaniert wird nur weil man eine andere eigene Meinung hat machts keinen Spaß mehr.Leider war dies zu "DDR Zeiten"so.
Ich war auch nie Mitglied in der damaligen "FDJ"(http://de.wikipedia.org/wiki/Freie_Deutsche_Jugend)wo eigentlich 99%der damaligen Jugendlichen "Zwangsmitglieder"waren.Es hat mich auch nie gestört wenn andere von ihren Erlebnissen berichteten,da ich viel von meinem Vater(ehemaliger Falschirmjäger im 2.WK)gezeigt bekommen habe ohne das er mich veruchte polit.zu beeinflußen.Er hat damals 8 Jahre in Bautzen abgesessen und meinte immer zu mir:"es bringt nichts hier zu rebellieren,denke dir deinen Teil aber versuche dich ein wenig anzupassen"Dies habe ich nie angenommen und bin deswegen auch öfters im Osten wie auch heute noch manchmal angeeckt.Diese Erfahrungen haben mich geformt und auch sehr stark damals beeinflußt.
Auch jetzt,im Nachhinein wenn ich alles mir nocheinmal überlege,bereue ich nichts und stehe dazu da mir der weiter Lebensweg gezeigt hat das ich richtig gehandelt habe.Ja,ich bin sogar stolz darauf mich damals nicht untergeordnet zu haben.

Samuianer
12.10.2007, 08:56
Kann ich nur rlativ nachvollziehen, ging mir aber genauso oder den Umstaenden entsprechend aehnlich!

Mit einer gewissen Sicherheit waren die Repressalien in der DDR weitaus groesser als in der BRD.

Meine mal das wir Berliner einen ganz speziellen Sinn fuer Freiheit, unter Repressalien der selben Systeme, entwickelten.

Auf alle faelle kann ich mich, bis auf die Wandlungen die zu meinen Ausstieg fuehrten, mich an nichts wahrhaft Negatives in der Richtung erinnern.

Wir hatten nicht mal 'n Fahnenapell oder paramiltaerisches Auftreten wie "Reih und Glied" und so Geschichten.

Sicher mussten gewisse Dizplinen eingehalten werden, einfach um das miteinander-fuereinande chaosfrei zu gestalten, dafuer sorgte ein gewisse "Gruppendynamik".

Aeltere waren die "Tutoren" der Juengeren.