Wahlen am 23.12.2007 in Thailand

[schiene]

Am 23.12.2007 finden Wahlen für ein neues Parlament statt.
Könnte es Überraschungen geben?

hier mal nen interessanter Artikel zum Thema:

In Thailand wird an diesem Sonntag ein neues Parlament gewählt. Das Land soll 15 Monate nach dem jüngsten Militärputsch zur Demokratie zurückkehren. Der vor allem bei der armen Landbevölkerung noch höchst populäre gestürzte Ex-Premier Thaksin Shinawatra schaut aus dem Exil in London zu - und zieht von dort aus die Strippen. Die People's Power Party (PPP) sieht verdächtig aus wie Thaksins verbotene Thai Rak Thai.

Ihr Vorsitzender Samak Sundaravej bezeichnet sich offen als Thaksins Mann. Die PPP steuert nach Umfragen auf einen Wahlsieg zu - auf die Macht dagegen nicht.

"Das schlimmste Szenario wäre, wenn Samak mit einem Erdrutschsieg gewinnt, die Regierung bildet, das Militär wegen des Coups gerichtlich verfolgt und für Thaksin eine Amnestie verkündet", sagt Panitan Wattanayagorn, Politologe an der Chulalongkorn-Universität. "Dann werden wir innerhalb von wenigen Tagen wieder Panzer auf der Straße sehen." Viele politische Beobachter glauben, dass das Militär eine PPP-Regierung verhindern würde, zum Beispiel durch Disqualifizierung wegen Wahlbetrugs. Anlässe ließen sich finden.

Dubiose Männer

Etwa 21 Milliarden Baht (480 Millionen Euro) wird der Wahlkampf um die 480 Sitz kosten, schätzt das Kasikorn-Forschungszentrum. Ein Großteil davon, stellt es nüchtern fest, fließe in den direkten Stimmenkauf, der in Thailand lange Tradition hat. Vergangene Woche reisten neun dubiose Männer mit 60 Millionen Baht Bargeld aus Hongkong kommend ein. Dort soll kurz zuvor auch Thaksin gewesen sein. Der frühere Premier, der sich im Exil den Fußballverein Manchester City gekauft hat, ist steinreich. Der ehemalige Polizist hat es im Telekomgeschäft zum Milliardär gebracht. Die Wahlkommission untersucht jetzt, von wem das Geld stammt und wofür es gedacht war.

Und dann sind da noch die Sache mit den fünf Millionen CDs, die plötzlich auftauchten - mit Wahlkampfbotschaften von Thaksin. Da könnte der Partei auch ein Strick draus gedreht werden, denn Thaksin ist wie 110 andere Politiker in diesem Jahr wegen früheren Wahlbetrugs für fünf Jahre aus der Politik verbannt worden. Deshalb seien die CDs illegal, sagt die Wahlkommission. Die Partei sagt, sie wisse nichts von den CDs und argwöhnt, dass politische Gegner dies schon mal als Sabotageakt inszeniert haben. "Ich rechne nicht mit einer fairen Wahl", sagt Chaturon Chaisang, unter Thaksin Erziehungsminister, der auch aus der Politik verbannt ist.

Thaksin ist bei den Armen so populär, weil er einen staatlichen Gesundheitsdienst einführte und Dörfern zum Beispiel mit billigen Krediten aus dem Teufelskreis der Armut half. Das war den Eliten aus dem Dunstkreis von Militär und Königshaus suspekt. Weil Thaksin viele Institutionen mit seinen Leuten besetzte, machten Korruptionsvorwürfe die Runde. Als er dann noch sein Telekomunternehmen ins Ausland verkaufte und keinen Pfennig Steuern auf den Milliardengewinn zahlte, organisierten sie Massenproteste. am 19. September 2006 fuhren die Panzer in Bangkok ein.

Neue Gesetze

Seitdem hat das Militär alle Hebel in Bewegung gesetzt, um einen so populären Politiker wie Thaksin in Zukunft zu verhindern. Sie ließ ein Gesetz schreiben, dass dem Militär praktisch die Oberhand über jede zivile Regierung gibt. Sie ließ eine neue Verfassung schreiben, die kleinste Parteien fördert und zu großen Koalitionen zwingt.

Das will sich jetzt die zweitstärkste Partei der Demokraten unter Abhisit Vejjajiva zu Nutze machen, um einen PPP-Sieg zu verhindern. Sie will mit allen anderen Parteien eine Koalition bilden. Ausgeschlossen ist aber nicht, dass die PPP die absolute Mehrheit schafft. "(Die Eliten) haben mit dem Putsch zwar die Macht wieder an sich gerissen, aber sie können die Kräfte nicht mehr bändigen, die in der Thaksin-Zeit entfesselt wurden", meint Thitinan Pongsudhirak, Direktor des Forschungsinstituts ISIS in Bangkok. Die Armen hätten durch Thaksin ihre politische Macht erkannt.

"Politisch wird die Lage unberechnenbar bleiben", meint Chaturon. "Frühestens in drei, vier Jahren kommen wir in ruhigeres Fahrwasser."

Quelle: ntv

Zitat:
"...und Dörfern zum Beispiel mit billigen Krediten aus dem Teufelskreis der Armut half..."

Genau das Gegenteil geschah und der Teufelkreis einer Verschuldung, die nicht mehr abgetragen werden kann, entstand.
Im Moment sehe ich sehr schwarz für Thailand, was einen Wahlerfolg der PPP angeht.
Der nächste Militärputsch steht vor der Tür.

[schiene]

Ich denke das die Nachfolgepartei ven TRT nen großes Wörtchen mitreden wird.
Sollten sie gar gewinnen,könnte man sogar behaupten der Putsch wäre nicht nötig gewesen und
hätte gegen den Willen des Volkes stattgefunden.

Schiene, sorry, aber ich glaube, da verkennst du die Situation! Klar stehen größe Teile der Bevölkerung zur PPP oder früher zur TRT und Thaksin. aber nur weil ihnen viel versprochen wurde und versprochen wird.

Die Menschen glauben dies und haben zur Zeit, auch subjektiv, den Eindruck, dass es ihnen unter Thaksin besser ging.

Andererseits interessiert sich kaum einer wirklich für Politik, das am 23.12. Wahlen statt finden, wusste in Nong Phu Noi, am 07.11.07, ausser mir, niemand.

Gut zwei Wochen später fuhren in allen Staßen die Pick Ups der Parteien rauf und runter, jetzt wissen es alle und gewählt wird, wer am meisten verspricht oder schon im Vorfeld gibt.

Nong Phu Noi hat zehn Büffel bekommen, welche dann "gerecht verteilt" wurden. Frage mich bitte nicht, von welcher Partei! Will ja vielleicht noch mal dahin!

Und wenn nach einem Wahlsieg der PPP, welcher ja fast unausweichlich ist, der nächste Militärputsch kommt, hat Thailand wirklich nichts gewonnen, sondern nur verloren.

Sollte dann auch noch der König das zeitliche segnen (was möglichst lange auf sich warten lassen soll), bricht in den Land das Chaos aus!

Grüße

Volker

[schiene]

Andererseits interessiert sich kaum einer wirklich für Politik, das am 23.12. Wahlen statt finden, wusste in Nong Phu Noi, am 07.11.07, ausser mir, niemand.

Volker

Das kann ich so nicht ganz bestätigen.Wenn wir in Thailand sind wird sehr viel über die thail.Politik gesprochen.Auch wenn es da sehr unterschiedliche Meinungen gibt.Am Ende haben sich fast immer alle Dorfbewohner geeinigt und Thaksin gewählt.Sie haben unter seiner Regierungszeit nur positieves Erfahren.
Warum sollten sie jemand anderes wählen welcher Versprechungen macht und vielleicht nicht hält.Es ist nun mal so das Thaksin viel für den Isaan bezahlt hat,und da ist es für die Isaanies zweitrangig woher das Geld kommt.Wie lautet doch auch bei uns ein Sprichwort.Lieber den Spatz in der Hand als ne Taube auf dem Dach.
Nicht alles war schlecht was in der Regierungszeit von Thaksin passierte.

...Nicht alles war schlecht was in der Regierungszeit von Thaksin passierte.

Das furiose Ende haben ja die Handaufhalter (noch) nicht erlebt und der wirkliche Preis für Thaksins Politik wird erst später zu begleichen sein. Wird er aber noch einmal ans Ruder gelassen, dann wird er Thailand restlos plündern.
Und der nächste Militärputsch, sollte er denn kommen, wird wahrscheinlich nicht unblutig abgehen.

Hab wohl fast zeitgleich mit Monta, meinen Beitrag abgesendet, macht es klick und mein Beitrag ist weg!

Enrico dass muss geändert werden, ist nicht das erstemal, seit alles neu ist!

Gut nochmal:

schiene, ich habe nicht behauptet, dass alles schlecht war unter Thaksin, nur hat er dabei mehr an sich als an das Volk gedacht. Ok, machen die meisten Politiker auch in Deutschland.

Die meisten Menschen im Isaan wollen Thaksin zurück und werden daher die People Power Partie wählen und jubeln wenn sie gewinnen. Kurzfristig mag das den Menschen einen Vorteil bringen aber auf Dauer gesehen, habe ich da meine Zweifel.

Aber ich bin halt Farang und kein Thai und denke daher vollkommen anders!

Grüße

Volker

[schiene]

Wenn nicht Thaksin dann werden sich andere Bereichern.
Dies ist nun leider einmal so.
Aus diesem Grund wird lieber ein schon bekanntes "Übel"gewählt welchs hier und da mal was springen läßt als ein undbekanntes noch nicht einzschätzendes "Übel"
Wie du schon sagtest,es ist in Deutschlan auch nicht viel anders mit unseren Politikern.Eigentlich ist es ja welttweit so.

[odd]

Fuer mich der groesste Witz des Jahres.

2006 ein Grossteil des Volkes will und kann den Korrupteur nicht mehr ertragen. Was passiert, Thaksin schlaegt Neuwahlen vor, welche getuerkt wurden und er weiter als Caretaker fungierte. Kosten? Wieviel keine Ahnung, aber nicht unerheblich. Darauf folgen weitere Kundgebungen bis zum Putsch.

Die Militaerregierung hat sich auch nicht besonders mit Ruhm bekleckert. Nun stehen die Wahlen vor der Tuer. Dass die PPP als deutlicher Sieger ist abzusehen. Vergleichbar mit der CSU in Bayern. Kosten der Wahlen 2007 mehrere Hundert Millionen Euros und keine Baht.

Was folgt kann man nur erahnen aber nicht wuenschen. Die PPP erweist sich voll als TRT Partei. Gelder fliessen aus Thaksins Quellen, so wird stark vermutet. 5 Mio CD's mit Thaksin als 'Koenigstreuer' wurde in Umlauf gebracht. Folgen? Keine.

Quo vadis Thailand?

Scheinbar eine Situation vergleichbar mit einem völlig beratungsresistenten Liebeskasper. Der muss irgendwann mal richtig auf die Schnauze fallen, bis er ein Verstehen mit nachfolgendem konsequentem Verhalten sein eigen nennt.
Traurig.