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Der historische Hintergrund mag zwar in der Literatur so beschrieben sein, ist aber meiner Meinung nach weit hergeholt.Zitat von Joseph
Kurze Begruendung:
Sklaven wurden nur von den wenigen Adeligen gehalten, also ausschliesslich im engsten Umkreis des lokalen Herrschers.
Auf dem Lande gab es keinen Grossgrundbesitz und somit auch keine Leibeigenen wie etwa im Osten Europas.
Die Landbevoelkerung benutzt heute noch die oben beschrieben Vorsilben sogar im engsten Familien- und Vertrautenkreis, ohne dabei eine beleidigende Absicht zu hegen.
So ist z.B. die Bezeichnung ii-nuu oder sogar ai-muu keinegswegs abwertend sondern eher liebkosend.
Zum beitrag von woody:
Wieweit Sklaverei in Thailand früher verbreitet war, darüber gibt es sehr widersprüchliche Aussagen, und ich kann mir kein abschließendes Urteil bilden. Es stimmt, dass eigentliche Leibeigenschaft hauptsächliche bei Adligen verbreitet war. Ich habe gerade hier ein Buch von Archibald Colquhoun vor mir, geschrieben 1885, in dem er schreibt, der Jaoluang von Chiengmai hätten zu der Zeit 1500 Sklaven, sein Vertreter 1000 Sklaven, eine gewisse Jao Ubonwanna 800, die meisten kleineren Adligen 70-100 gehabt. (Chiengmai gehörte damals zum Lanna-Reich) Aus vielen Literaturquellen (und andere Quellen habe ich nicht) scheint aber hervorzugehen, dass auf dem Lande Schuldknechtschaft und Vertragssklaverei sehr verbreitet waren. So sollen auf dem Lande viele zu Sklaven geworden sein, weil sie durch Spielleidenschaft Schulden gemacht haben, die sie nicht bezahlen konnten, so dass sie sich als Sklaven verkaufen mussten. Auch diese Sklaven wurden mit ‚ai’ und ‚ii’ vor dem Namen angeredet.
Aber selbst wenn man nur die Leibeigenschaft im Umkreis der Adligen meint, so muss man doch sehen, dass gerade die Hofsprache einen sehr großen Einfluss auf die gesamte Sprachentwicklung hatte.
Dass im vertrauten Kreis, wie ich auch geschrieben hatte, Anreden mit ‚ai’ und ‚ii’ vorkommen, die nicht krumm genommen werden –der Ton macht die Musik- spricht nicht dagegen. Es sind gewissermaßen Abschwächungen der ursprünglich negativen Bedeutungen. Dass sie nur im vertrauten Kreis als liebevolle Anrede benutzt werden, bedeutet ja, dass die Sprecher sich der normalerweise abwertenden Bedeutung der Vorsilben bewusst sind.
Ich möchte aber noch einmal betonen, ich bin kein Fachmann für diese Fragen, ich kann mich nur auf die mir vorliegende Literatur verlassen, verfasst von Spezialisten, die es besser wissen müssen als ich… Ich bin kein Historiker und kein Linguist...
Joseph
Ich denke, die unterschiedlichen Meinungen beruhen auf die mangelnde Ueberlieferung der Geschichte. Somit sind unterschiedliche Meldungen die Konsequenz.
Liegt wohl auch an der Klassengesellschaft, der Unterwuerfigkeit und wohl auch an der Oertlichkeit.Die Landbevoelkerung benutzt heute noch die oben beschrieben Vorsilben sogar im engsten Familien- und Vertrautenkreis, ohne dabei eine beleidigende Absicht zu hegen.
So ist z.B. die Bezeichnung ii-nuu oder sogar ai-muu keinegswegs abwertend sondern eher liebkosend.
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