Wer Thai nicht nur sprechen, sondern auch schreiben lernt, ist erst einmal erstaunt, dass es Vokale gibt, die über, unter oder vor dem Konsonanten geschrieben werden.
Beispiele:
?? (etwa: dii) = gut. Hier ist der Vokal „(langes i)“ über dem Konsonanten geschrieben
?? (etwa: nguh) = Schlage. Hier ist der Vokal („langes u“) unter dem Vokal geschrieben
???? (etwa: pbenn) = sein. Hier ist der Vokal „e“ vor dem Konsonanten geschrieben.

„Coca Cola“ schreibt man in der Reihenfolge „Okka Okla“ wieder.

Vielleicht hat sich jemand gefragt, wer auf so eine Idee gekommen ist? Warum das im Thai so ist und nicht anders (übrigens auch im Burmesischen, Kambodschanischen und bei allen indischen Schriften).

Nun, der allerletzte Vorgänger dieser Schriften ist die so genannte Brahmischrift. Das älteste Zeugnis dieser Schrift stammt von einer Münze aus der Zeit von 350-300 vor Christus, ist also mehr als 2300 Jahre alt. Längere Texte mit Brahmischrift finden sich aus den berühmten Asóka-Indschriften (Asoka regierte 268-232 vor Chr.). Und alle diese Schriften zeigen schon die charakteristischen Kennzeichen der Thaischrift, um die es hier geht, also Vokale oben, unten, vor oder nach dem Vokal.

Hier mal zwei Beispiele


Die obere Zeile zeigt kaa, ki, kii, etc., die untere laa, li, lii…
Im Thai sieht das so aus, und Ihr werdet feststellen, dass wenn im Brahmi der Vokal unten steht, das im Thai auch der Fall ist… ausnahmslos:

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