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Vor drei Tagen hielt ich mich mittags in der Nähe des Wat Nenglaiyi oder Wat Mangkorns auf, im Chinesenviertel Yaowarat, Bangkok. Ich war von der Hitze ziemlich geschlaucht und dazu hungrig. Als ich einen Essensstand mit einer Theke von etwa 3 m Länge sah, überdacht mit einer Plastikplane, schaute ich, ob ich dort etwas essen konnte. Die Speisen schienen sauber, fließendes Wasser zum Spülen der Teller war vorhanden, sitzen unter einem Schatten spendenden Schirm war auch möglich. Als ich mich niedergelassen und etwas bestellt hatte, kam ein junger Mann von 15 Jahren, und seine Mutter, die "Restaurant"-Besitzerin, fragte, ob er etwas Englisch mit mir sprechen könnte. Er wolle seine Englischkenntnisse verbessern. Sein Lehrer hatte ihm gesagt, er solle möglichst oft mit Leuten Englisch sprechen. Natürlich sagte ich ja, er stellte mir in holperigen Englisch eine Reihe von Fragen, die ich beantwortete. Als ich zu Ende gegessen hatte, saßen wir noch eine ganze Weile zusammen und trainierten sein Englisch. Als er sich schließlich bedankte, fragte ich seine Mutter, ob ich auf Thai auch einige Fragen stellen dürfte. Ich interviewte sie, was die Kosten des kleinen „Restaurants“ betraf, mich interessierten die einzelnen Posten und fragte sie, ob sie mir genauere Auskunft geben könne. Sie sagte, nichts leichter als das, und holte ein sehr dickes Heft, in dem alle Kosten aufgelistet waren. Sie erläuterte mir die einzelnen Posten :
An Rente für den Platz vor dem Haus mussten 1800 Baht bezahlt werden.
Eine Helferin, die z.B. Teller spülte, Sachen einkaufen ging usw., bekam pro Tag 180 Baht (plus etwas Essen), also monatlich bei 26 Tagen Arbeit (manchmal waren es 27 Tage) 4680 Baht.
Die Kosten für Gas, Wasser, Elektrizität waren wie folgt:
Gas, alle drei Tage 1 Tank von 185 Baht, also 1850 Baht/Monat
Für Wasser bezahlte sie 130 Baht, für Elektrizität 380 Baht im Monat (das schwankte etwas, die Zahlen waren vom letzten Monat)
Für die Entsorgung des Abfalls (der wird jeden Abend angeholt) zahlte sie 60 Baht im Monat.
Große Kosten entstanden für den Einkauf der Speisen:
Öl zum Braten 400 Baht im Monat
Reis 6 kg am Tag, zu je 15 Baht (ist eine billige Sorte), 90 Baht, im Monat 2700 Baht.
Nudeln 3 kg. zu je 10 Baht täglich, also monatlich 900 Baht
Papayafrüchte (noch unreife, grüne) 100 Baht pro Woche, also 400 im Monat
Fleisch/Fisch (z.B. als Fleischbällchen, die fertig gekauft wurden) war der größte Posten: 900 Baht pro Tag, also 27.000 Baht pro Monat
Frisches Gemüse (einschließl. Sojabohnen), von der Helferin frühmorgens auf dem Markt gekauft, 6900 Baht pro Monat
Hühnereier (ziemlich kleine) und für die Suppe kleine Wachteleier (wurden täglich gebracht) 2200 Baht
Zutaten (Chilli, Fischsoße, Palmzucker) etwa 1250 Baht
Trinkwasser, täglich ein großes, krugartiges Gefäß von jeweils 18 Baht, also 540 Baht (könnte Brunnenwasser sein)
Eiswürfel 60 Baht täglich (2mal geliefert), 1800 Baht
Cola,Fanta,Sprite 70 Flaschen à 8 Baht täglich, 560 Baht täglich,16.800 Baht monatlich.
Ergibt eine monatliche Investition von 69790 Baht, also rund 70.000 Baht.
Die monatlichen Einnahmen lagen im Durchschnitt der letzten 7 Monate bei 88.000 Baht, also bleibt ein Monatsgewinn bei 18.000 Baht. Das ist ein Stundengewinn von etwa 1 Euro…Da ihr Mann auch noch arbeitet (als Tuktukfahrer), kommen sie gut über die Runden...
Ich finde es nicht uninteressant, wie hier kalkuliert, investiert und Gewinn gemacht wird...darum habe ich es hier mal gepostet...
Joseph
Interessanter Einblick, wie so eine "One-Woman-Company" funktionieren kann. Danke.
Hallo,
ich fand diesen Beitrag sehr interessant. Gibt einem einmal Einblicke wie dort eine Frau ihr Geld verdient.
Schöner Einblick,
danke für die Infos. Die Darstellungen in dem Filmbericht Bangkoks krabbelnde Delikatessen gingen ja auch darauf ein, dass nach Ausage der Frau mit Insekten z.B. mehr zu verdienen wäre wie mit Fleischbällchen. Insgesamt wohl durchaus ein harter Job, wenn auch das Einkommen dann höher ist als das der Tagelöhner und Fabrikarbeiter.
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so funktioniert's ueberall bei den Kleinstunternehmern, Umsatz relativ hoch, Nettogewinn relativ gering!
In dem geschilderten Fall, geht es ja noch recht gediegen zu, 18.000 Netto sind nicht schlecht!
Kenne die Geschichte einer zugereisten SomTam Verkaeuferin, in 2 Jahren stand ein nagelneuer Pick Up vor dem mickrigen Stand, aehnlich auch beim Nudelsuppenstand der im Franchiseverfahren betrieben wird!
Ja es gibt sie die fleissigen, hart arbeitenden Thai, die es schaffen sich hoch zu rappeln!
Es muss keine ihreSeele auf dem Markt verkaufen!
Nur 'n bisschen Grips, ein Wille hart zu arbeiten und sich durch zu setzen sind neben Tugenden wie nicht zocken, die Maeuse zusammen zu halten, frueh ins Bett und frueh raus, ganz wichtige Ingredenzien!
100%.Es muss keine ihreSeele auf dem Markt verkaufen!
Nur 'n bisschen Grips, ein Wille hart zu arbeiten und sich durch zu setzen sind neben Tugenden wie nicht zocken, die Maeuse zusammen zu halten, frueh ins Bett und frueh raus, ganz wichtige Ingredenzien!
Das ist übrigens ein Erfolgsrezept, das gerüchteweise auch in Farangland funktionieren soll....
EchtZitat von guenny
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Interessante Einlage, Joseph
mit Sicherheit ein Bericht, den man nicht in jedem Forum lesen kann.
Für mich persönlich bleiben zwei Fragen offen.
Wieviele Arbeitsstunden sind denn an dem Unternehmen wöchentlich gekoppelt
und gibt es dann noch eine steuerliche Variante, oder läuft der Umsatz unter gewissen
Freibeträgen, bzw. fungiert das Unternehmen mehr oder weniger schwarz?
Ich halte diese Gewinnspanne eigentlich gar nicht für so gross.
Gruss Alex
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...und wie kommt es eigentlich, dass ich plötzlich über 50 Beiträge weniger habe?
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Bitte globale Ankündigungen lesen. DankeZitat von Hua Hin
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