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In Thailand ist ein neuer „Menschenzoo“ eröffnet worden. In Sattahip in der Nähe des wegen seiner Bordelle berüchtigten Badeortes Pattaya werden Karen-Frauen zur Schau gestellt, die nach alter Tradition schwere Messingringe um den Hals tragen und dadurch besonders lange Hälse bekommen haben, berichtete die Zeitung „Daily XPress“ am Montag. Es gibt bereits sieben ähnliche Schau-Dörfer im Nordwesten des Landes. Das UN-Flüchtlingshilfswerk UNHCR hatte die Einrichtungen im vergangenen Jahr als „Menschenzoo“ verurteilt. Der Eintritt kostet umgerechnet 50 Cents für Thailänder und fünf Euro für Ausländer.
Die Frauen aus dem Karen-Volk tragen Zeit ihres Lebens eine oft zehn Kilogramm schweren Messingspirale um den Hals. Sie drückt im Laufe der Jahre die Schulterblätter und Rippen nach unten. Das gibt den Frauen den Anschein, Giraffenhälse zu haben. Der Ursprung der Tradition ist unklar.
Die meisten Frauen flüchteten vor der Militärjunta in Birma nach Thailand. Dort boten Geschäftsleute ihnen und ihren Familien an, in die Touristendörfer zu ziehen, um den Flüchtlingslagern zu entkommen. In zwei Dörfern bei Mae Hon Son im Nordwesten Thailands nahmen einige Frauen vor kurzem aus Protest ihre Ringe ab. Sie hatten von Neuseeland ein Angebot zur Auswanderung bekommen, doch verweigerten ihnen die thailändischen Behörden die Ausreise. Sie hätten mit dem Umzug in das Dorf ihren Flüchtlingsstatus verloren, hieß es. Die Frauen argwöhnten, dass Thailand auf die Einnahmen nicht verzichten will.
Der Distriktvorsteher von Sattahip wies Kritik zurück. „Die Frauen leben gerne hier“, sagte er. Das ist für sie besser, als zu Hause zu bleiben und zu verhungern“, sagte Narong Thirachantarangkoon.
Quelle: Mittelbayerische
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