30000 Goldplättchen für einen Pavillon am Kurpark
In Bad Homburg wird gerade eine zweite prunkvolle Sala gebaut - Geschenk aus Thailand

Christian RuppBAD HOMBURG. In Bad Homburg wird gerade in der Nähe des Kurparks eine zweite prunkvolle Sala errichtet. Sie soll an den Kuraufenthalt des thailändischen Königs Chulalongkorn vor 100 Jahren erinnern. Eingeweiht wird das traditionelle Gebäude am 20. September, dem Geburtstag des Monarchen. Kleine Wassertropfen hängen an den Goldplättchen und spiegeln sich in deren glatter Oberfläche. Ein goldenes Mosaik, das im leichten Nieselregen zu schimmern beginnt. Ein Arbeiter klebt ein Pflaster nach dem anderen auf das Holz. Unablässig. Es ist nass, der Mann hat klamme Hände.
Im fernen Thailand ist der Regen wenigstens wärmer. Salas sind hier Treffpunkt und Sonnen- und Regenschutz zugleich. Gläubige legen sich unter den prächtig geschmückten Dächern nieder, wartend in den Tempelanlagen.
Hier, in Bad Homburg, zwischen Weinbergsweg und Kurpark steht der Schlamm zentimeterhoch. Die letzten Kisten mit Baumaterialien sind eingetroffen und müssen nun zusammengesetzt werden. Denn in diesem Jahr feiert die Kurstadt Jubiläum: Zum 100. Mal jährt sich der Besuch des thailändischen Königs Chulalongkorn in Bad Homburg. Dazu hat das Königreich der Stadt die Sala geschenkt. - Ein Geschenk, das in der Kurstadt einen bitteren Geschmack verbreitete, als sich im Frühjahr herausstellte, dass die Herrichtung des Geländes knapp 430000 Euro kostet. Städtisches Geld freilich. Denn an der Chulalongkorn-Quelle an den Salzwiesen ist das Gelände abschüssig und die Sala braucht ein festes Fundament.
Zumindest gilt Bad Homburg damit künftig als einzige Stadt in Europa, die zwei dieser traditionellen Pavillons besitzt. Denn schon zu Anfang des 20. Jahrhunderts erhielt sie von Chulalongkorn - der auch unter dem Namen Rama V. bekannt ist - eines dieser offenen Gebäude. Es steht heute in der Nähe des Schwanenteichs.
Mehr als 30000 Teile müssen bis zum 20. September nun zusammengesetzt werden. Allein aus 1000 Teilen besteht die Holzkonstruktion der Halle, die traditionell lediglich zusammengesteckt wird. Auf dem Teakholz befestigen die Handwerker dann die hauchdünnen Goldplättchen und das Spiegelglas. Die meisten Stücke wurden in Thailand vormontiert und in Kisten in den Taunus transportiert. Schriftzeichen auf den Paletten weisen den Arbeitern die spätere Position in dem gigantischen Puzzle.
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Die Stadt Bad Homburg feiert im Anschluss an die Einweihung vom 21. September an ein großes Thai-Fest.
Quelle:
http://www.usinger-anzeiger.de/sixcms/d ... 3846&_dpa=