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Thema: Wissenswertes aus aller Welt

  1. #81
    Da Österreicher Avatar von wein4tler
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    Re: Wissenswertes aus aller Welt

    Soliman der Elefant

    Der Elefant Soliman (* ca. 1540 in Indien; † 18. Dezember 1553 in Wien) war ein Geschenk Johannas, der Tochter Kaiser Karls V. und Isabellas von Portugal, an Maximilian, den Neffen des Kaisers und späteren Kaiser Maximilian II., und der erste Elefant in Wien.

    Von Madrid nach Trient

    Begleitet von Maximilian, dessen Gattin Maria mit ihren beiden Kindern und einem beträchtlichen Gefolge, wurde er zusammen mit seinem Mahout, dem indischen Pfleger, auf den Weg geschickt quer über die iberische Halbinsel nach Barcelona, von wo aus er nach Genua eingeschifft wurde. In einem Schreiben hatte König Johann III. von Portugal dem neuen Besitzer Maximilian den Namen „Soliman“ für seinen Neuerwerb empfohlen, damit der habsburgische Erzfeind, Sultan Süleyman, „gleichsam zu Euerem Sklaven und geziemend gedemütigt werde“.[1] Am 12. November 1551 erreichte Soliman Genua, um von dort den Weg über Mailand, Cremona und Mantua nach Norden einzuschlagen. Durchs Etschtal erreichte der herrschaftliche Zug am 13. Dezember Trient, wo soeben das Konzil tagte und Soliman für ein keineswegs unbeabsichtigtes Aufsehen sorgte. Man hatte in der Stadt ein hölzernes Abbild des Tieres aufgebaut, aus dem ein Feuerwerk gezündet wurde; Solimans Einzug mit seinem habsburgisch hochkarätig besetzten Tross war als Triumphzug gestaltet worden.

    Tirol

    Der kaiserliche Elefanten-Zug folgte von Trient aus der Route über den Brenner. Man hatte gehofft, in Bozen die Tiroler durch ein ähnliches Spektakel beeindrucken zu können wie in Trient die Geistlichkeit, was allerdings offenbar misslang. Die hier bei der Gelegenheit angesetzten diplomatischen Verhandlungen gestalteten sich derart schleppend, dass es als ratsam erachtet wurde, den Elefanten nach Brixen voraus zu schicken, wo er am 2. Januar 1552 eintraf und vierzehn Tage rasten konnte, bis seine Herrschaft nachrückte und man sich auf den Weg durchs Eisacktal und über den Brenner machen konnte. Zum Gedenken an diesen Aufenthalt benannte Solimans Wirt in Brixen seinen Gasthof um in die Herberge zum „Hellephant“, die bis auf den heutigen Tag als „Elephant“ existiert und in einem Wandbild und einer über die Jahrhunderte stets erneuerten Inschrift an Soliman erinnert. 80 Jahre später, als der der erste Jahrmarktselefant durch Europa tourte, folgte ein Gastwirt in Graz diesem Beispiel.

    Von Innsbruck nach Wien

    Am Dreikönigstag erreichte Soliman Innsbruck; von Hall aus reiste er mit seinem Gefolge nunmehr auf dem Inn weiter bis Wasserburg, was ihm die Reise erleichterte, insbesondere angesichts der winterlichen Witterung; die Inschrift auf einem Holzschnitt von Michael Minck vermerkt die Ankunft Solimans in Wasserburg am 24. Januar 1552, wo eine Erkrankung Maximilians einen längeren Aufenthalt erforderte. Kaum genesen, musste Maximilian Mitte Februar in Mühldorf am Inn (bis 1802 eine Salzburger Exklave) die Reise erneut unterbrechen, diesmal wegen Schwangerschaft der Gemahlin Maria.[2] Ende Februar erreichte der Tross Passau an der Mündung des Inn in die Donau, wo die Stadtchronik „ein[en] lebendig Helefanndt wunderlich gros“ verzeichnet hat.[3] Ende Februar war man dann in der habsburgischen Residenz Linz; hier ließ der amtierende Bürgermeister Jörg Hutter der Ältere an seinem Haus zur Erinnerung an Soliman ein Elefanten-Relief anbringen, das bis heute am Hauptplatz 21 erhalten ist.
    Das Elefantenhaus in Wien. Kupferstich, ca. 1720; Ausschnitt
    Medaille zum Gedenken an Soliman, 1554 gefertigt von Michael Fuchs (seitenverkehrter Abguss). Inschrift: DIESER HELFANT IST KUMEN GIEN WIEN IN DIE STAT / DA MAN IN BEI SEINEM LEBEN ABKONTERFEIT HAT

    Triumph und Tod in Wien

    Am 6. März 1552 traf Soliman in Wien ein. Der Einzug des ersten Elefanten mit dem kaiserlichen Neffen in die Stadt gestaltete sich als triumphale Parade, deren Weg durchs Kärntner Tor bis zu Solimans erster Unterkunft in einer Scheune am Wasserglacis von der Wiener Bevölkerung gesäumt war.

    Die Mischung aus Furcht und Faszination angesichts des großen, grauen Geschöpfs wird in Folge nicht nur Anekdoten, sondern auch Hausbezeichnungen hervorbringen. So wurde dem im 19. Jahrhundert abgerissenen „Elefantenhaus“ am Graben, das mit einem Elefantengemälde geschmückt war, nachgesagt, es sei vom Hausbesitzer, einem überglücklichen Vater, mit der Malerei versehen worden, nachdem Soliman dessen Töchterchen, das in der Hektik des Triumphzugs dem Elefanten vor die Füße gefallen sei, sanft mit dem Rüssel aufgehoben und der Mutter zurückgegeben habe. Die recht häufig in Wien vorkommende Bezeichnung „Zum Wilden Mann“, die gewöhnlich auf eine Sagengestalt zurückgeführt wird, bekam ihre spezielle Wiener Bedeutung hinzu: sie gehe, so heißt es, ebenfalls auf Solimans Einzug in Wien zurück: in diesen Häusern seien die dunkelhäutigen Bediensteten untergebracht gewesen.

    Soliman wurde zunächst in seiner Scheune für einige Zeit zur Schau gestellt; danach verbrachte man ihn in die neue Menagerie in Ebersdorf. Kaum anderthalb Jahre nach seiner Ankunft in Wien, am 18. Dezember 1553, starb er, vermutlich aufgrund falscher Haltung und nicht artgerechter Ernährung; eine neuere Untersuchung förderte den zeitgenössischen Hinweis auf eine Unachtsamkeit des Pflegers zutage.

    Gedenkmünze an Soliman aus dem Jahre 1554

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  2. #82
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    Re: Wissenswertes aus aller Welt

    Tolle Geschichte

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  3. #83
    Der Junge mit dem langen Haar Avatar von schiene
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    Re: Wissenswertes aus aller Welt

    Jeder kennt den Begriff Hattrick.und kennt die Bedeutung.Doch wo kommt der Bergiff eigentlich her.Ich konnte da keinen Zusammenhang zu 3 Toren erkennen.
    Doch dank dem Wiki wurde ich fündig:

    Der aus dem Fußball oder Eishockey bekannte Begriff findet seinen Ursprung im Cricket. 1858 gelang es H. H. Stephenson auf dem Sheffield’s Hyde Park Ground als erstem (heute bekannten) Bowler (Werfer) drei aufeinanderfolgende Würfe in drei Wickets umzuwandeln. Als besondere Auszeichnung für diese sportliche Leistung wurde ihm ein Hut (engl. hat) überreicht.

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    Der frühe Vogel fängt den Wurm,
    aber die zweite Maus bekommt den Käse.

  4. #84
    Der Junge mit dem langen Haar Avatar von schiene
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    Re: Wissenswertes aus aller Welt

    des Teufels Großmutter????

    "Ziegen-Frau": 101 Jahre alter Chinesin wachsen Hörner
    Einhorn, Teufelstochter, Ziegen-Frau: Zhang Ruifang gibt den Bewohnern des kleinen chinesischen Dorfes Linlou, in der Henan Provinz Rätselraten auf. Der 101-Jährigen ist binnen weniger Monate ein sechs Zentimeter langes, dunkles Horn auf der linken Stirnhälfte gewachsen. Und auf der rechten Seite wuchert offenbar ein zweites.


    http://lifestyle.de.msn.com/gesundhe...ntid=152474814

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  5. #85
    Siamonliner Avatar von TeigerWutz
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    Re: Wissenswertes aus aller Welt

    Skurrile Welttage

    Wir gedenken ...
    Sie sind zahlreich und es werden immer mehr - Gendenktage boomen: Neben den bekannten Vertretern, wie dem Muttertag, dem Welt-Aids-Tag, dem Nichtrauchertag oder dem Valentinstag, wird beinahe allem und jedem gehuldigt. Vom Bier über das Handtuch bis hin zum Butterbrot, dem Kult des Welttages sind kaum Grenzen gesetzt.

    Weltknuddeltag
    Am 21. Januar, dem Weltknuddeltag, ist kuscheln angesagt. Wer damit nichts am Hut hat, der kann sich gemütlich auf die Couch legen und seine Jogginghose preisen, denn zeitgleich wird auch der Welttag der Jogginghose zelebriert.

    Welttag der Feuchtgebiete
    Seit dem 2. Februar 1997 existiert der Welttag der Feuchtgebiete, der übrigens nichts mit dem erotischen Skandal-Roman "Feuchtgebiete" von Charlotte Roche zu tun hat. Vielmehr gedenkt man an diesem Tag dem feuchten Lebensraum von Wasservögeln & Co.

    Tag des Bieres
    Am 23. April feiert man den Tag des Bieres. Der Gerstensaft muss sich seinen Tag allerdings mit dem Buch teilen. Bei so vielen Gedenktagen ist der Platz eben knapp. Wenn man Bier und Buch hochleben lassen will, sollte man sich allerdings Gedanken um die Reihenfolge machen.

    Welttanztag
    Am 29. April heißt es das Tanzbein schwingen. Der Welttanztag wurde von der UNESCO begründet, um den Tanz als universelle Sprache zu würdigen.

    Tag des Lachens
    Lachen ist gesund und macht Spaß. Besonders fleißig lächeln sollte man jeweils am ersten Sonntag im Mai, denn da begeht man den Welttag des Lachens.

    Weltschildkrötentag
    Ja auch sie haben einen eigenen Tag - die Schildkröten. Der Weltschildkrötentag am 23. Mai ist ganz den langsamen Tieren gewidmet.

    Welt-Handtuch-Tag
    Am 25. Mai können sich Handtuch-Fetischisten austoben. Der "Towel Day" (Handtuch-Tag) wurde in Gedenken an den Autor Douglas Adams eingeführt. Er empfahl in seinem Buch "Per Anhalter durch die Galaxis" für Reisen durchs Universum die Mitnahme eines Handtuchs.

    Tag des Schlafes
    Na dann, Gute Nacht: Am 21. Juni findet der Tag des Schlafes statt.

    Tag des Bodens
    Auch der Boden will beachtet werden. Zumindest am 18. Juli, dem Tag des Bodens. Dann soll die Öffentlichkeit auf den Umweltschutz der Ressource "Boden" hingewiesen werden. Einen Tag des Himmels gibt es vorläufig noch nicht, der ist offensichtlich weniger schutzbedürftig.

    Tag des Iberischen Pferdes
    Nicht jedes Pferd hat seinen eigenen Gedenktag, das Iberische Pferd schon und zwar am 15. September. Gemeinsam mit dem Internationalen Tag der Bildungsfreiheit und dem Internationalen Tag der Demokratie - irgendwie logisch oder?

    Tag des Butterbrotes
    Preiset das Butterbrot! Im Jahr 1999 erklärte die Marketing-Gesellschaft der deutschen Agrarwirtschaft (CMA) den letzten Freitag im September zum Tag des Deutschen Butterbrotes.

    Welt-Ei-Tag
    Als wichtiges Lebensmittel hat sich das Ei einen eigenen Gedenktag auch redlich verdient. Daher steht das Ei nicht nur zu Ostern, sondern auch an jedem zweiten Freitag im Oktober im Mittelpunkt.

    Kauf-Nix-Tag
    Einen Tag lang soll man am Kauf-Nix-Tag auf jeglichen Konsum verzichten, um gegen ausbeuterische Konzerne zu protestieren. So lautet jedenfalls das Ziel der Organisatoren. Der Aufruf zum Einkaufs-Boykott findet jeden letzten Samstag im November statt.

    Welttoilettentag
    Auf Toiletten können wir heutzutage nur mehr schwer verzichten. Daher ist der 19. November dem "Häusl" gewidmet. Wer lieber Buße tut oder betet, liegt damit nicht falsch, denn schließlich ist gleichzeitig Buß- und Bettag.


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  6. #86
    Da Österreicher Avatar von wein4tler
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    Re: Wissenswertes aus aller Welt

    Weiß eigentlich jemand warum es “Bratkartoffelverhältnis” heisst?

    Der umgangssprachliche Ausdruck steht nämlich für eine lose, unverbindliche Liebesbeziehung mit “praktischem Hintergrund”. Besonders populär wurde er nach dem Zweiten Weltkrieg für eine aus der Not geborenen Zweckbeziehung: den heimkehrenden Soldaten ging es oft mehr nur um eine warme Mahlzeit als um echte Liebe zur Auserwählten.
    Scherzhaft nennt man solche Liebesaffären und andere nützliche Beziehungen bis heute “Bratkartoffelverhältnis”.


    HABEN SIE GEWUSST … dass die höchste bei einem einzigen Schneefall je gemessene Schneemenge am Mount Shasta in Kalifornien, niederging. Dort fielen innerhalb von 7 Tagen, vom 13. bis 19. Januar 1959, insgesamt 480 cm Schnee.

    HABEN SIE GEWUSST … dass die größte Schneeflocke aller Zeiten bei Fort Keogh in Montana, USA, gefunden wurde. Sie hatte einen Durchmesser von unglaublichen 38 cm.

    … dass eine Schneeflocke einen schrillen hohen Ton mit einer Frequenz von 50 bis 200 Kilohertz erzeugt, wenn sie auf Wasser fällt. Erzeugt wird er durch die eingeschlossenen Luftblasen. Der Ton ist für Menschen allerdings nicht hörbar.

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  7. #87
    Da Österreicher Avatar von wein4tler
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    Re: Wissenswertes aus aller Welt

    Gewusst?:

    Der Klang der Stimme ändert sich bei Frauen geringfügig während der Zeit des Eisprungs und wird daher von Männern als attraktiver wahrgenommen.

    In Sioux Falls (South Dakota, USA) ist es verboten, in einem Hotelzimmer auf dem Boden zwischen zwei Betten Sex zu haben.

    Im Jahr 2004 erhielt der Vatikan den Anti-Nobelpreis in Wirtschaft, da er seinen Priestern in den USA empfohlen hatte, weniger wichtige Gebetsaufgaben nach Indien outzusourcen.

    In Australien gaben bei einer Volkszählung knapp 70.000 Menschen offiziell an, zur Religion der Jedi-Ritter zu gehören.

    Vor 2000 Jahren hat man im alten Ägypten Krokodilkot als Verhütungsmittel verwendet.

    Das Feuerzeug wurde vor dem Streichholz erfunden:
    Die Urform des modernen Feuerzeuges erfand der Chemiker Johann Wolfgang Döbereiner, der - von Johann Wolfgang von Goethe gefördert - an der Universität Jena lehrte. Er entwickelte 1823 das Platinfeuerzeug, das mit Hilfe von Zink und Schwefelsäure Wasserstoff erzeugt. Der Wasserstoff strömt aus einer Düse auf einen Platinschwamm, der den Wasserstoff aufgrund der katalytischen Wirkung des Platins entzündet.

    Die ersten praktisch einsetzbaren Streichhölzer kamen Anfang des 19. Jahrhunderts auf den Markt. In der Anfangsphase enthielten sie giftige Stoffe wie weißen Phosphor oder Bleiverbindungen. Sicherheitszündhölzer gibt es seit ca. 1850.

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  8. #88
    Da Österreicher Avatar von wein4tler
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    Re: Wissenswertes aus aller Welt

    Singvogelgenom liefert neues Wissen über den Spracherwerb und Fruchtbarkeit beim Menschen

    [Datum: 2010-04-06]

    Die Genforschung enträtselt nun auch die Singvögel: Ein internationales Forscherteam hat das Genom des Zebrafinken (Taeniopygia guttata) sequenziert. Nach der Entschlüsselung des Huhngenoms ist den Wissenschaftlern damit erst zum zweiten Mal die Sequenzierung eines Vogelgenoms und zum ersten Mal das eines Singvogels gelungen. Das Zebrafinkengenom liefert uns nun eine einmalige Gelegenheit, unsere eigene Genetik und die Mechanismen, die hinter einigen besonderen Merkmalen von Vögeln liegen, zu verstehen. Die Ergebnisse dieser Studien wurden in der Zeitschrift Nature veröffentlicht.

    An der Studie beteiligten sich 20 Institute aus Deutschland, Israel, Spanien, Schweden, dem Vereinigten Königreich und den Vereinigten Staaten. Sie zeigte, dass ein großer Teil der DNA (Desoxyribonukleinsäure) des australischen Vogels dem Singen und Melodienhören dient.

    Obwohl die Gesänge oft nur ganz kurz sind, ist der daran beteiligte Prozess äußerst komplex: 800 Gene steuern das Singen. Doch wie der Mensch - und nur wenige andere Tiere wie Wale und Elefanten - lernt der junge Zebrafink die Kommunikation von seinen Eltern - und nicht durch seinen Instinkt. Dabei spielt besonders der Vater eine wichtige Rolle, weil das Singen eine hauptsächlich männliche Aktivität ist.

    Die Entschlüsselung des Genoms dieses Singvogels ist "für die den Menschen betreffende Neurowissenschaft von besonderer Relevanz", schreiben die Autoren. Da viele seiner Gene auch beim Menschen vorkommen, spielt das Zebrafinkengenom eine Schlüsselrolle, wenn es um das Verstehen unseres eigenen Spracherwerbs geht. Das könnte schließlich auch zu einem besseren Verständnis der genetischen und molekularen Ursachen von Sprachstörungen führen, etwa von jenen, die mit Autismus, Schlaganfall, Stottern oder auch der Parkinsonkrankheit zusammenhängen.

    "Jetzt können wir tief ins Genom schauen. Wir können jetzt außer den Genen, die am Spracherwerb beteiligt sind, auch die komplexen Mechanismen betrachten, die diese regulieren", sagte Dr. Richard K. Wilson von der Universität Washington in den Vereinigten Staaten. "Es gibt sehr viele komplexe Schichten, die wir erst jetzt entdecken. Diese Informationen geben uns Hinweise darauf, wie der Spracherwerb bereits auf den einfachsten molekularen Ebenen bei Vögeln und beim Menschen erfolgt."

    Neben dem Lernprozess müsste dieses neue Wissen auch Informationen zur Immunität und sogar zur Fruchtbarkeit des Menschen liefern. Das Team der Universität Sheffield (eines der sieben an der Forschung beteiligten Institute aus dem Vereinigten Königreich) entdeckte eine genetische Komponente für die Länge und Geschwindigkeit des Zebrafinkensperma. Dr. Jon Slate von der Universität Sheffield kommentiert: "Es ist jetzt möglich Gene zu entdecken, die diese Unterschiede in der Fruchtbarkeit erklären, und es ist wahrscheinlich, dass dieselben Gene sich auch beim Menschen auf ähnliche Weise auswirken."



    Darum auf, auf, ihr Väter und singt Euren Söhnen die schönsten Lieder!

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  9. #89
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    Re: Wissenswertes aus aller Welt

    Schädigt Ritalin das menschliche Gehirn?

    Sie sind der Schrecken von Eltern und Lehrern: Zappelphilipp und rote Zora nennt der Volksmund jene Kinder, die in ihrem Bewegungsdrang nicht mehr zu bändigen sind. Die Medizin greift immer öfter mit Psychostimulantien ein, zum Beispiel Ritalin. Doch bei Ratten verursacht der Ruhigsteller Langzeitveränderungen.

    Mediziner schätzen, dass 400.000 Kinder in Deutschland so verhaltensauffällig sind, wie es schon der Frankfurter Kinderpsychiater Heinrich Hoffmann 1845 im „Struwwelpeter“ beschrieb und was heutzutage ADHS (Aufmerksamkeits-Defizit-Hyperaktivitäts-Syndrom) heißt.

    Wenn auch Verhaltenstherapien nichts mehr gegen den unbändigen Bewegungsdrang der kleinen Rebellen auszurichten vermögen, greift immer öfter die Medizin mit „Ruhigstellern“ ein, zum Beispiel Ritalin. Bereits 150.000 Klein- und Grundschulkinder werden in Deutschland nach einer Untersuchung des Sigmund-Freud-Instituts in Frankfurt regelmäßig mit dem Psychostimulans behandelt. Das Medikament greift in den Hirnstoffwechsel ein, indem es die Konzentration der Botenstoffe Dopamin und Noradrenalin an den Schaltstellen der Nervenzellen beeinflusst und dadurch den Bewegungsdrang dämpft. Die genauen Wirkmechanismen sind jedoch noch ungeklärt.

    Die Therapie ist nicht ohne Risiko von schweren Nebenwirkungen, warnen Ärzte und Kinderpsychiater seit Langem vor dem Hintergrund des immer weiter steigenden Konsums schon bei den Kleinsten. Dass dabei möglicherweise mit weiter reichenden Erscheinungen als Appetitlosigkeit, Schlafstörungen oder Herzrasen zu rechnen ist, darauf macht nun eine US-Untersuchung aufmerksam, die Neurowissenschaftler vom Weill Cornell Medical College in New York im „Journal of Neuroscience“ veröffentlicht haben.

    Bei Ratten, denen die Forscher über mehrere Wochen relativ hohe Dosen des Medikaments gespritzt hatten, stellten sich nicht nur die bekannten Verhaltensänderungen ein. Diese gingen einher mit bleibenden strukturellen und biochemischen Veränderungen im Gehirn der Tiere. Die Forscher hatten das Medikament an Tieren getestet, deren Alter dem von zwei- bis dreijährigen Kindern entsprach.

    „Die Veränderungen betreffen Hirnregionen, die für die Kontrolle von Suchtverhalten und Hungergefühl sowie bei der Ausprägung von sozialem Verhalten und bei der Stressbewältigung eine Rolle spielen“, stellt Teresa Milner, Professorin für Neurowissenschaften und Studienleiterin fest. Die Untersuchungen zeigten zudem, dass sich bei den Tieren unter Einwirkung des Medikaments auch die Konzentration wichtiger Nervenbotenstoffe wie Dopamin und Noradrenalin in Hirnregionen verändert hatte, die beim Menschen Erinnerungs- und Lernvorgängen steuern und bei der Entscheidungsfindung beteilig sind. Zwar bildeten die Veränderungen sich nach Abbruch der Behandlung langsam wieder zurück und waren nach drei Monaten nicht mehr nachweisbar, berichten die Wissenschaftler.

    Trotzdem mahnen die Forscher zu größter Vorsicht beim Einsatz des Medikaments, auch wenn es noch zu früh sei, um Rückschlüsse aus dem Tierversuch auf die Wirkung beim Menschen zu treffen. „Wir machen uns Sorgen wegen Behandlungen, die sich über Jahre hinziehen, insbesondere bei Kleinkindern“ sagt Milner.

    Schon vor einem Jahr hatte die für die Arzneimittelzulassung und -überwachung zuständige US-Behörde FDA eine Warnung herausgegeben, weil sich Meldungen über plötzliche Todesfälle und schwerwiegende Nebenwirkungen von Ritalin insbesondere bei Kleinkindern häuften. „Da sich ADHS oft schon im Vorschulalter bemerkbar macht, wird das Mittel bereits in der Altersgruppe der Drei- bis Fünfjährigen eingesetzt, für die es aber keine Zulassung gibt,“ maßregelte die Behörde und mahnte größtmögliche Zurückhaltung beim Umgang mit dem Psychomedikament an. Inzwischen sind mehrere klinische Studien angelaufen, die herausfinden wollen, welche Effekte das Medikament bei Kleinkindern hat.

    Von Silvia von der Weiden 6. August 2007

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  10. #90
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    Re: Wissenswertes aus aller Welt

    Wie die Pille den Männergeschmack bei Frauen verändert

    Die Pille verändert, welchen Körpergeruch Frauen bei Männern mögen: Nehmen sie das Verhütungsmittel ein, fühlen sie sich eher von Männern angezogen, deren genetische Ausstattung ihrer eigenen ähnelt. Ohne die Pille tendieren sie hingegen eher zu Männern, deren Gene sich von ihren eigenen unterscheiden, haben britische Forscher gezeigt. Da die Natur eine möglichst große genetische Vielfalt favorisiert, könnte eine solche Verschiebung der Duftpräferenzen nach Ansicht der Forscher unangenehme Folge haben, darunter Empfängnisschwierigkeiten, eine erhöhte Rate an Fehlgeburten oder eine Immunschwäche beim Nachwuchs. Allerdings war der gemessene Effekt nur relativ schwach – im Gegensatz zu früheren Studien, in denen sich sehr deutliche Duftvorlieben abgezeichnet hatten.
    Insgesamt knapp 100 Frauen durchliefen für die Studie zwei Testreihen: eine, bevor sie begannen, die Pille einzunehmen, und eine weitere etwa drei Monate danach. In beiden Fällen musste jede Frau an T-Shirts schnuppern, die jeweils sechs Männer zwei Nächte lang getragen hatten. Entscheidend für die Auswahl der Männer war dabei die Ähnlichkeit einer Gruppe von Genen – den sogenannten MHC-Genen –, die sowohl fürs Immunsystem als auch für das Entstehen des individuellen Körpergeruchs eine Schlüsselrolle spielen: Jeweils drei der Männer besaßen MHC-Gene mit einer starken Übereinstimmung mit denen der Frau, die anderen drei zeigten eine möglichst geringe Ähnlichkeit.

    Obwohl in früheren Studien gezeigt worden war, dass Frauen normalerweise den Geruch genetisch von ihnen verschiedener Männer bevorzugten, konnten die Wissenschaftler in ihrer Untersuchung keine derartige Vorliebe nachweisen. Beim Vergleich der Präferenzen mit und ohne Pille fanden sie allerdings einen eindeutigen Trend: Mit Pille bewerteten die Frauen den Geruch von Männern mit ähnlichen MHC-Genen als attraktiver und angenehmer als zuvor. Bei einer Kontrollgruppe ohne den Pillenunterschied gab es diese Verschiebung hingegen nicht.

    Aus Sicht der Evolution sei die Veränderung der Vorlieben erklärbar, erläutern die Forscher: Die Pille gaukelt dem Körper eine Schwangerschaft vor – und in dieser Zeit neigen Frauen dazu, sich mit Verwandten zu umgeben, die ja ebenfalls eine ähnliche genetische Ausstattung besitzen und ihnen bei der Kinderaufzucht helfen können. Allerdings erschwert die Verschiebung den Frauen, die ja nicht wirklich schwanger sind, die Auswahl des optimalen Partners, denn je unterschiedlicher die Gene beider Elternteile sind, desto besser ist der Nachwuchs für mögliche Probleme gerüstet. Und noch einen unerwünschten Nebeneffekt könnte die Pille haben: Wenn die Frauen aufhörten, die Pille zu nehmen, erscheine ihnen ihr Partner und sein Duft vielleicht nicht mehr so attraktiv wie zuvor – und das bringe wiederum die Partnerschaft in Gefahr.

    ddp/wissenschaft.de – Ilka Lehnen-Beyel

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