aus der Financial Times
Thailand stemmt sich gegen Baht-Aufwertung

"Thailand führt eine 15-prozentige Steuer auf die Zinsen und Kapitalerträge ein, die ausländische Investoren mit thailändischen Anleihen verdienen. Damit will das Land Kapitalflüsse eindämmen, die den Wert der heimischen Währung Baht in die Höhe treiben.

Experten zweifeln die Wirksamkeit der neuen thailändischen Steuer an Damit erhalten die Sorgen vor einem globalen Währungskrieg neue Nahrung. Eine Reihe von Ländern geht derzeit unilateral gegen Aufwertungen der eigenen Währung vor, darunter Japan und Brasilien. Die USA nehmen indes in Kauf, dass der Dollar als Nebeneffekt einer ultralockeren Geldpolitik stark an Wert verliert. Bei der Jahrestagung des Internationalen Währungsfonds am Wochenende in Washington war es der Staatengemeinschaft nicht gelungen, sich auf ein konkretes gemeinsames Vorgehen zur Verhinderung eines Abwertungswettlaufs zu einigen.
Mit der neuen Steuer wählt Thailand ein sehr hartes Instrument. Das zeigt, dass die dortige Regierung bereit ist, unpopuläre und kontroverse Entscheidungen zu treffen, um die thailändischen Kapitalmärkte für Investoren unattraktiver zu machen. Andere Schwellenländer haben bisher weichere Mittel der Kapitalverkehrskontrolle gewählt, um sich gegen den Zufluss von "heißem Geld" zu wehren. Aufgrund vergleichsweise hoher Zinsen, hoher Wachstumsraten und geringer Staatsverschuldung sind Schwellenländer für Anleger attraktiv.
"Ausländische Investoren haben den Bondmarkt benutzt, um ihr Geld zu parken, es ist daher nicht nötig, ihnen Privilegien einzuräumen", sagte Thailands Finanzminister Korn Chatikavanij. "Ausländer werden Verständnis dafür haben, wenn ihre Steuerlast vergleichbar ist mit der, die thailändische Investoren tragen." Die neue Steuer tritt am Mittwoch in Kraft, sie gilt für Staatsanleihen sowie für die von staatlich kontrollierten Unternehmen begebenen Papiere. Für Thailand ist der Wechselkurs aufgrund seiner starken Exportabhängigkeit ein sensibles Thema.
Der Baht hat in den vergangenen Monaten stark zugelegt, zum Dollar hat er seit Jahresanfang um elf Prozent aufgewertet. Am Mittag kletterte er auf 29,98 je Dollar, nachdem er zeitweise auf 30,15 je Dollar gefallen war. Korn räumte ein, der Baht könne weiter steigen. Experten sehen das ähnlich. Rahul Bajoria, Ökonom bei Barclays Capital, sagte der Nachrichtenagentur Reuters, die Regierung könne "versuchen, Schwankungen auszugleichen, aber nicht die Fundamentaldaten ändern, die für eine Aufwertung des Baht sprechen".
Ausländische Investoren sind in diesem Jahr Nettokäufer thailändischer Anleihen. Seit Anfang Januar haben sie 230 Mrd. Baht (7,7 Mrd. Dollar) an Papieren erworben. In jüngster Zeit haben die Investitionen aber stark zugelegt. Allein in den vergangenen fünf Wochen haben Anleger laut der thailändischen Bondmarktvereinigung 107 Mrd. Baht in thailändische Bonds gesteckt. "
Quelle:
http://www.ftd.de/finanzen/maerkte/a...aign=/finanzen