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Luftfahrtindustrie gegen Überlastung von Bangkoker Flughafen
Wochenblitz, 19. Okt. 2015
Bangkok - Die Luftfahrtindustrie setzt sich dafür ein, dass der Bangkoker Flughafen Suvanabhumi für neue Flugrouten nicht mehr zur Verfügung steht, damit es nicht zu einer weiteren Überlastung kommt.
Das Airline Operators Committee (AOC), ein Verbund von 86 internationalen Fluggesellschaften und 26 Luftfahrtserviceunternehmen, die auf dem Flughafen Suvarnabhumi stationiert sind, drängen die Behörden, sofort ein entsprechendes Verbot auszusprechen.
„Die Behörden sollten sich besinnen und erkennen, dass Suvarnabhumi keine weiteren Flüge bedienen kann, die über den jetzigen Level hinausgehen. Wir wissen, dass das eine schmerzliche Entscheidung ist“, sagte der AOC-Vorsitzende Louis Moser.
Überlastung wurde auf dem Flughafen zu einem kritischen Problem, das während der Hochsaison, dem sogenannten „Winterprogramm“ noch schlimmer werden wird, das in der letzen Oktoberwoche beginnt.
Suvarnabhumi ist für 45 Millionen Passagiere jährlich ausgelegt, doch der Flughafen operiert seit Jahren oberhalb dieser Grenze. Laut den neuesten Zahlen der Flughafenbetreiberin Airports of Thailand (AoT) benutzten im Haushaltsjahr 2015, das am 30. September endete, 52,4 Millionen Fluggäste den Flughafen, das sind 12,7 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. Die Kapazität wurde damit um 17 Prozent überschritten.
Wenn die Prognosen der AoT für 2016 eintreffen, dann wird sich die Anzahl der Flugpassagiere kommendes Jahr auf 70,9 Millionen erhöhen. Die Überlastung sei dann unerträglich, sagte Moser.
Man habe inzwischen alles unternommen, um die Abläufe zu verbessern, erklärte Moser und nannte als Beispiele besseres Slot-Management und Parken von Flugzeugen in zweiter Reihe. „Es ist sehr stressig, reibungslosen und sicheren Service in solch einer feindlichen Umgebung anbieten zu können.“
Die einzige Lösung für Moser ist, dass neuen Fluggesellschaften die Landung auf Suvarnabhumi verweigert wird und Airlines, die den Flughafen bereits ansteuern, geraten wird, von neuen Flugrouten abzusehen, sofern sie Suvarnabhumi involvieren. Dieser Zustand müsse fünf Jahre andauern, bis die Bauarbeiten für die Flughafenvergrößerung beendet sind.
Da über unbequeme Wahrheiten nicht gern gesprochen wird, sagte Moser, dass keine einzige Behörde wagte, in den vergangenen Jahren dieses Thema anzuschneiden, auch wenn die Begrenzung von Flügen unumgänglich sei.
Die einzige Ausnahme war der ehemalige Verkehrsminister General Prajin Juntong, der im Mai vorschlug, die Anzahl der Flüge zu beschränken, weil es im Luftraum über Thailand wegen Überlastung gefährlich werde. Ungewöhnlich deutlich sagte er: „Es gibt nicht genügen Luftraum, um mehr Flüge zu bedienen. Wir müssen ernsthafter über die Sicherheit nachdenken und mögliche Flugzeugunglücke verhindern.“
AoT-Präsident Nitinai Sirismatthakarn interpretierte seine eigenen Zahlen ganz anders. Die Kapazität von 45 Millionen Passagieren pro Jahr sei nur eine Referenzzahl. Er rechnete vor, dass dies bedeute, dass der Flughafen drei Stunden pro Tag auf voller Kapazität laufe (11.000 Passagiere stündlich), in den übrigen 21 Stunden aber nur etwa ein Drittel der Passagiere abgefertigt würde (4400 Passagiere stündlich). Theoretisch, so rechnete Nitinai vor, könnten demnach auf dem Flughafen 300 Millionen Passagiere pro Jahr abfertigt werden, und erst dann käme Suvarnabhumi ans Limit.
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