Wirtschaft und Tourismus im Keller
WOCHENBLITZ v. 27.02.2014

Bangkok - Die Importe sind auf den tiefsten Stand seit über vier Jahren gefallen, während sich die innenpolitische Krise weiter hinzieht und auch
die Tourismusbranche betroffen ist.
Mindestens 20 Menschen starben seit Beginn der innenpolitischen Krise Ende November letzten Jahres. Über 700 wurden verletzt. Es ist der größte
Ausbruch von politischer Gewalt seit 2010, als Rothemden Bangkok wochenlang paralysierten. Damals wurden über 90 Personen getötet und 2000 verletzt.
Die Demonstrationen wurden damals beendet, weil Suthep Thaugsuban, der jetzige Protestanführer, damals Vize-Premierminister, Soldaten schickte.

Die Importe gingen im Januar im Vergleich zum Vorjahr um 15,5% zurück, das ist der größte Rückgang seit Oktober 2009. Die Importe von Computern
gingen um 19% zurück während der Import von Autoteilen sogar um 31,8% schrumpfte. Die Einfuhr von Konsumgütern fiel um 5,3%. Auch die Exporte
waren im Januar rückläufig und fielen um 2%.
Die Farmer kündigten weitere Proteste an, falls sie ihr Geld nicht bekommen
„Alle verschieben ganz sicher ihre Importe von Konsumgütern, weil es in den meisten Einkaufszentren unruhig ist“, sagte Nopporn Thepsitthar,
Vorsitzender des nationalen Transportverbandes. „Niemand wagt, große Bestellungen aufzugeben.“

Währenddessen berichtete Thai Airways International von einem Nettoverlust in Höhe von 12 Milliarden Baht im Jahr 2013 inklusive einem Verlust
von 5,65 Milliarden Baht im letzten Quartal des Vorjahres. Für 2014 erwartet die Fluggesellschaft ebenfalls Verluste.

Die politischen Unruhen, die im November letzten Jahres begannen, haben auch Auswirkungen auf die Anzahl der Touristen, die nach Thailand kommen,
und addieren sich zu den Problemen, die Thai Airways hat. Ende Februar trat der Vorstandsvorsitzende zurück, zwei Monate nachdem der Präsident aus
gesundheitlichen Gründen seinen Posten aufgab.
Der thailändische Hotelverband sagte, dass die durchschnittliche Belegungsrate in Bangkoker Hotels bei 50 % liege, das sind weit weniger als die
durchschnittlichen 80 % zu dieser Jahrszeit.
Starwood Hotels & Resorts Worldwide Inc., die Nummer 4 in Thailand, sagt, dass die Proteste seit Januar signifikante negative Auswirkungen auf das Geschäft haben.
Letztes Jahr kamen über 26 Millionen Touristen nach Thailand, ein neuer Rekord, aber das Bild begann sich in den letzten Monaten zu ändern, einer Jahreszeit,
die eigentlich die Hochsaison ist. Doch das thailändische Fremdenverkehrsamt TAT sagte, dass sich Anzahl der Touristen im Januar im Vergleich zum Vorjahr kaum
geändert habe. Thailands Tourismus macht etwa ein Zehntel des Bruttoinlandsprodukts aus.

Die Regierung Yingluck konnte eine Großdemonstration der Farmer noch einmal abwenden, indem sie versprach, Ende Februar Gelder auszuzahlen.
Zwischenzeitlich wurden 712 Millionen Baht bewilligt, um die Reisfarmer zu bezahlen, die teils seit Monaten auf ihr Geld warten. Einige begingen Selbstmord,
weil sie keinen Ausweg mehr aus der finanziellen Misere sahen.
Doch die Summe ist im Vergleich zu den vom Staat geschuldeten 130 Milliarden Baht nur ein Tropfen auf den heißen Stein.
„Wenn wir unser Geld nicht in dieser Woche bekommen, werden wir nach Bangkok zurückkehren und die Premierministerin an ihr Versprechen erinnern“, sagte
einer der Farmer, der den Protest gegen die Regierung anführt.