Enrico hatte schon mal hiervon berichtet ich weiss allerdings nicht wie ich drauf antworte kann darum poste ich es hier.
Jetzt kommt es zum Prozess.............
.


Im unsichtbaren Käfig

50 Prostituierte soll eine Thailänderin aus ihrer Heimat in die Schweiz geschleust und zum Teil weiterverkauft haben. Jetzt befasst sich das Obergericht mit dem Fall.

Die Frauen stammen aus armen Verhältnissen in Thailand. Von ihren Familien dazu gedrängt oder von falschen Aussichten gelockt, reisten sie als Touristinnen in die Schweiz. Im Bordell angekommen, verdoppelten sich die Reiseschulden von 30'000 auf 60'000 Franken, weil die Hälfte des Verdienstes der Bordellbetreiberin abgeliefert werden musste. Um dieses Geld abzustottern, mussten die Frauen mindestens ein halbes Jahr anschaffen – 24 Stunden am Tag, sieben Tage die Woche hatten sie den Freiern zur Verfügung zu stehen. Verdient hatten die Frauen dann noch keinen Rappen, freie Tage waren nicht vorgesehen.

Weil sie illegal hier arbeiteten, wurden sie angewiesen, sich in einer Zwischenwand zu verstecken, falls die Polizei auftauche. Würden sie trotzdem aufgegriffen, dürften sie nichts sagen. Das Bordell verlassen durften sie nur in Begleitung, telefonieren nur in Anwesenheit anderer Personen.

Studio 36 in der Lorraine

Unter solchen Bedingungen arbeiteten Prostituierte aus Thailand im Salon Fantastic im thurgauischen Müllheim, das geht aus dem erstinstanzlichen Urteil des Regionalgerichts Bern-Mittelland hervor. Das Bordell führte eine 43-jährige Thailänderin, die einst unter den gleichen Bedingungen in die Schweiz kam, sich hier prostituierte, später einen Schweizer heiratete und ihr eigenes Geschäft eröffnete. Der Berufungsprozess gegen das Ehepaar findet seit gestern am Berner Obergericht statt. Es geht um Menschenhandel und Förderung der Prostitution.

Ähnlich wie im Salon Fantastic ging es noch in weiteren Bordellen in der Deutschschweiz zu und her, unter anderem im Studio 36 am Lagerweg 12 im Berner Lorrainequartier. Die angeschuldigte Thailänderin organisierte für diese Bordelle Frauen und kassierte dafür Geld, zudem sorgte sie mit ihren Regeln dafür, dass die Geschäfte nicht aufflogen. Der Geschäftsführer des Berner Bordells wurde ebenfalls bereits wegen Menschenhandels zu dreieinhalb Jahren Freiheitsstrafe verurteilt. Weil eine Prostituierte von Bern sich an die Polizei gewandt hatte, ermittelte die Berner Kantonspolizei federführend gegen den siebenköpfigen Menschenhändlerring.

4,5 oder 9 Jahre Gefängnis

Hilferufe aus dem Thurgauer Bordell setzten auch dem Treiben im Salon Fantastic ein Ende. Bei der Polizei sei der Notruf eingegangen, eine Frau werde in einem Schrank versteckt, steht im erstinstanzlichen Urteil. Gleichentags informierte eine der Prostituierten die Polizei via einen Freier, dass sie nach Thailand zurückkehren wolle, aber nicht wisse wie. Während der anschliessenden Kontrolle der Polizei versteckte sich eine der Frauen aus Angst unter dem Tisch. Die Frauen wussten kaum, wie sie in die Schweiz gekommen waren, konnten sich nicht verständigen und arbeiteten illegal. Sie seien von den Betreibern völlig abhängig gewesen, sagte Rechtsanwältin Claudia Schumann, die zwei Opfer vertrat, welche sich als Privatklägerinnen am Prozess beteiligen.

Die 42-jährige Thailänderin und ihr Schweizer Ehemann wurden im März vom Regionalgericht Bern-Mittelland wegen Menschenhandels und Förderung der Prostitution beziehungsweise wegen Gehilfenschaft zu 6,5 Jahren und 13 Monaten teilbedingt verurteilt. Berufung am Obergericht hatten alle Parteien eingereicht. «Die Forderungen der Staatsanwaltschaft und der Strafverteidigung liegen Welten auseinander», sagte Fürsprecher Peter Pfenninger. Er plädierte gestern dafür, die Strafe für die Angeklagte auf 4,5 Jahre zu reduzieren. Denn nicht alle 50 Fälle von Menschenhandel, für welche die Frau verurteilt worden war, seien einzeln genug nachgewiesen. Das Geständnis der Frau dürfe nicht als Beweis genommen werden, dass es sich in allen Fällen um Menschenhandel handle. 13 Fälle bezeichnete er als erwiesen, in 37 Fällen sei sie freizusprechen. Auch die ihr auferlegte Geldstrafe von 20'000 Franken müsse reduziert werden. Denn die Frau müsse für zwei Töchter in Thailand sorgen. Obwohl die Frau in zweieinhalb Jahren 1,8 Millionen Franken umsetzte, sei ihre finanzielle Situation nicht so gut, wie dies dargestellt werde. Wie viel die Frau der «Organisation» in Thailand abliefern musste und wer eigentlich dahintersteckte, bleibt in der juristischen Aufarbeitung ungeklärt.....................

Hier der ganze Artikel:http://www.derbund.ch/bern/kanton/Im...story/24875131