0
![Not allowed!](images/buttons/down_dis.png)
![Not allowed!](images/buttons/up_dis.png)
Wie ihr alle wisst, sind die Thais fanatische Spieler. Sie wetten auf alles, auch wenn’s (oder gerade weil es) verboten ist. Weil diese Spielsucht für Thailand so typisch war und ist, gab es früher sogar Postkarten, die diese Spielsucht zeigen. Ich hänge hier mal ein solches Bild an. Es stammt aus einer Postkartenserie, die von dem berühmten „Talat Noi Photo Stuudio Bangkok“ produziert wurde und 1923 von Bangkok nach Frankreich geschickt wurde.
Das einzig legale Spiel um Geld zu gewinnen ist die staatliche Lotterie. Ich habe versucht, etwas über die Geschichte der Lotterie in Thailand herauszufinden. Was ich herausgefunden habe, will ich Euch hier –so, wie es die Zeit erlaubt- mitteilen.
Die erste Lotterie gab es unter Chulalongkorn (Rama V). Zu seinem Geburtstag 1874 erlaubte er, dass eine Lotterie stattfinde. Es wurde ein „Lottery Office“ gegründet, der Direktor war ein Engländer, ein gewisser Mr. Alabaster. Man druckte 20.000 Lose, die man zu 1 Tamlung = 4 Baht verkaufte. Jedoch wurden nur 4.930 Lose verkauft und die Gewinne wurden entsprechend reduziert.
Leider scheinen keine dieser Lose erhalten geblieben zu sein.
Erwin
Die nächste Lotterie. Von der ich etwas weiß, war 1917. Die Thairegierung unter König Vajiravudh (=Rama VI) erlaubte der Regierung von Großbritannien, in Thailand eine Lotterie durchzuführen. Jedes Los kostete 5 Baht, die Preise waren attraktiv. Diesmal wurden mehr Lose verkauft als man erwartet hatte, daher wurden die Gewinne entsprechend erhöht.
Die Gewinnlose wurden Ende Dezember in der Britischen Botschaft gezogen. Mindestens eine weitere Lotterie wurde von den Briten 1918 durchgeführt. Leider scheinen keine dieser Lose erhalten zu sein.
1918 wurden auch von Thaiorganisationen Lotterien durchgeführt, so z.B. für die „Sua Pa“ (wörtlich "Waldtiger", das war eine von König Vajiravudh ins Leben gerufene pseudomilitärische Organisation) und für das Rote Kreuz. Die Lose wurden von der Hand aus Containern. gezogen. Im Fall der „Sua Pa“ wurden von dem Geld, das die Lotterie einbrachte, Waffen für diese Organisation angeschafft. – Leider stellte man später fest, dass die Gewinnzahlen manipuliert waren. Daher stellte man die „Sua Pa“-Lotterie ein. Nach dem Tode Vajiravudh’s wurden die „Sua Pa volunteers“ aufgelöst, die Waffen wurden der Polizei zur Verfügung gestellt.
Hier kann ich einen „Sua Pa“-Lotterieschein zeigen. Auf der Rückseite steht, was man gewinnen kann: 1.Preis 100.000 Baht, 2.Preis 40.000 Baht, 3.Preis 10.000 Baht.
Erwin
Nachdem man die Korruption bei der „Sua Pa“-Lotterie entdeckt und diese abgeschafft hatte, gab es fast 10 Jahre lang keinerlei Lotterie mehr in Thailand (damals natürlich Siam).
1933, unter König Prajadhipok (Rama VII) dachte die Regierung darüber nach, wie man Geld machen könne, und führte wieder Lotterien durch. Sie hießen „Staatliche Lotterie von Siam“ (ลอตเตอรี รัฐธรรมนูญ แห่ง สยาม). Das Ziel war, Geld zu beschaffen für erzieherische und medizinische Zwecke. 1.000.000 Lose wurden gedruckt, sie kosteten je 1 Baht. Die Ziehung erfolgte im Palast des Saranrom Royal Garden ( สวนสราญรมย์). Hatte man bei den vorhergehenden Lotterieziehungen noch Container benutzt, aus denen man mit der Hand die Gewinnlose zog, benutzte man jetzt eine Art Rad, aus dem die Gewinnlose selbständig herausfielen. Die Ziehung war, um den Eindruck von Manipulation zu vermeiden, öffentlich. Sie fand statt am Verfassungstag des Jahres 1933, dem 12.12.
Im Unterdruck finden wir das Symbol der Verfassung. Außerdem haben zwei Herrn, ein Sekretär und der Vorsitzende des Lotterie-Komitees, verantwortlich unterschrieben und garantierten mit ihren Namen, dass diesmal alles mit rechten Dingen zuging.
Erwin
1933 war ein gewisser Phraya Paholpolpayuhasena (พระย พหลพลพยุหเสนา) Ministerpräsident. Er wollte gewisse Steuern erniedrigen, benötigte aber eine Gegenfinanzierung. Dazu führte er mehrmals im Jahr eine landesweite Lotterie durch. Diese Lotterie wurde ลอ๊ตเตรี่รัฐบาลสยาม, auf English „Revenue lottery of the Siam Government“, der englische Name rührt daher, dass das „Revenue Department“ beauftragt wurde, die Lotterie durchzuführen. Also eine Abteilung des Innenministeriums.
Damit sichergestellt wurde, dass von niemand sonst in Thailand Lotterien durchgeführt werden konnten, wurde 1933 das so genannte „Spielgesetz“ (gambling act) herausgebracht, das dem Staat das Spielmonopol sicherte.
In den darauffolgenden Jahren wurden jährlich 3-4mal reguläre Lotterien durchgeführt. Abbilden kann ich ein solches Los von 1934. Kaufpreis immer noch 1 Baht. I Baht war damals noch was wert!
Das Los zeigt im Zentrum den Krut oder Garudavogel als Symbol des Staates.
Erwin
Thumbs Up/Down |
Received: 945/1 Given: 1.441/1 |
เสือป่า - Waldtiger
Da die Regierung bald erkannte, dass sie durch Lotterie eine Menge Geld einnehmen konnte, wurden neben den normalen Lotterien, die 3-4 mal im Jahr stattfanden, Sonderlotterien zwischengeschoben. Auf den entsprechenden Losen steht dann ลอตเตอรี่พิเศษ, was Sonderlotterie bedeutet. Sie kosteten manchmal über 2 Baht.
Bei dem hier abgebildeten Los war der Gewinnplan so: 1x 20.000 Baht, 2x 10.000 Baht, 10x1000 Baht, 20x500 Baht.
Erwin
Thumbs Up/Down |
Received: 162/15 Given: 0/0 |
Geändert von Siamfan (22.01.2020 um 23:28 Uhr)
Nein, eine Fortsetzung gibt es nicht. Über die jetzige Lotterie habe ich kaum Informationen. Und wenn ich nichts zu sagen habe, kann ich auch nichts schreiben...
Wie damals der Betrug im Einzelnen vonstatten ging, weiß ich jetzt nicht mehr...tut mir leid.
Erwin
Thumbs Up/Down |
Received: 162/15 Given: 0/0 |
Schade, trotzdem danke!
Mich durchzog es wie ein Stromschlag, als ich deine Hinweise laß, ich denke, wie so oft in TH, läßt man sich nichts neues einfallen und hält am Alten fest.
Lesezeichen