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Thema: Die beien Heldinnen...

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    Mitglied Avatar von Erwin
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    Die beien Heldinnen...

    Jedes Mal wenn mich mein Schwager in Phuket vom Flughafen abholt, kommen wir an einem Monument vorbei, auf dem 2 Damen stehen. Und jedes Mal macht mein Schwager einen Wai in Richtung auf die Damen. Hier will ich etwas über die beiden Damen berichten. Es kann ja sein, dass sich jemand von Euch für die Geschichte Siams interessiert?
    Kurz nachdem Rama I 1785 zum König gekrönt worden war, fielen die Burmesen mit 144.000 Mann, aufgeteilt in 9 Armeen, in Siam ein. Eine dieser Armeen mit ca. 6000 Mann attackierte den Süden und eroberte nach und nach die Stätde Phrachup Kiri Khan, Chumporn, Ligor (=Nakorn Sri Thammarat), Phattalung und Songkla.
    Eine 2. Armee von ca. 5000 Mann kam auf Schiffen, unter Führung des Generals Yiwun. Diese Armee eroberte zunächst Ranong im Dezember 1785. Dann segelten sie weiter südwärts und griffen mit 3500 Mann Phuket an. Damals gab es auf Phuket 2 Militärkommissare, sie verließen die Insel mit ihren Soldaten, um einen wichtigen Pass im Inland zu schützen. Es blieben also nur wenige Soldaten auf Phuket zurück
    Die Bewohner Phukets waren zu dieser Zeit führerlos, ihr Gouverneur Phaya Pimon war gerade 1 Monat vorher gestorben, ein Nachfolger war noch nicht bestimmt.
    Phaya Pimon’s Witwe, Lady Chan, war zu der Zeit ca. 45 Jahre alt, sie entstammte einer reichen Muslimfamilie aus Keddah.
    Die Menschen auf Phuket wussten, dass Ligor gefallen war, und es gab das (falsche) Gerücht, dass auch Bangkok gefallen sei. Sie glaubten also nicht, dass Sie von irgendwoher militärische Unterstützung bekommen könnten.
    Lady Chan rief also eine Versammlung wichtiger Leute ein, um zu beraten, ob man
    in den Dschungel nach Phang Nga fliehen sollte (das Festland war größtenteils schon in der Hand der Burmesen und diese versuchten, alle von Phuket Fliehenden mit Schiffen aufzufangen und zu versklaven), oder ob man Widerstand leisten sollte. Unterstützt von ihrer jüngeren Schwester Mook überzeugte Lady Chan ca. 600 Personen, zu bleiben und im einem Fort Schutz zu suchen, das in Ban Don stand und ca. 100 Jahre vorher von René Charbonneau erbaut worden war. Das Fort war sehr gut bestückt mit gewaltigen, weit reichenden Kanonen (sie stammten von den Briten und Dänen), „grapeshot“-Munition, Musketen und Schießpulver. Man brachte alle Wertsachen in das Fort, außerhalb des Forts zerstörte man alle Nahrungsquellen, derer sich die Burmesen hätten bedienen können.
    Die Burmesen landeten am Nai Yang Beach. Sie verbannten alle verlassenen Dörfer, die sie fanden. Die Burmesen hatten zwar auch Kanonen aber es waren kleinkalibrige, die eigentlich auf ihren Schiffen benutzt wurden. Die Burmesen umringten das Fort, blieben aber außerhalb der Reichweite der feindlichen Kanonen. Ihre eigenen Kanonen waren zu schwach, um die aus Holz und Erde bestehenden Festung zu zerstören. Lady Chan bluffte die Burmesen, indem sie die vielen Frauen im Fort Männerkleidung anziehen ließ, so dass die Burmesen denken mussten, es wäre viel mehr Soldaten im Fort als es in Wirklichkeit gab.
    Die Belagerung der Burmesen dauerte 25 Tage. Dann zogen sich die Burmesen zurück.

    In den Annalen Siams finden sich natürlich einseitige, heroische Darstellungen, wie die Burmesen durch tapfere Ausfälle aus dem Fort gezwungen wurden, aufzugeben und sich zurückzuziehen. In den Annalen der Burmesen sieht das etwas anders aus. Es wird gesagt, Rama I habe Teile der Armee vernichtet und Ligor zurückerobert, so dass es sinnlos gewesen sei, auf Phuket zu bleiben, weil man keine Nachschubwege mehr sichern musste.
    Jedenfalls, Rama I hatte einen gewaltigen Sieg über die Burmesen errungen. Lady Chan erhielt den Titel Thao Thepkrassatri (ท้าวเทพกระษัตรี). Als Frau konnte sie aber nicht Gouverneur von Phuket werden, später erhielt diese Stellung einer ihrer Söhne. Die jüngere Schwester erhielt den Titel Thao Srisoonthorn (ท้าวศรีสุนทร) , eine ihrer Töchter durfte Konkubine von Rama I im königlichen Palast werden.
    Heute gibt es auf Phuket die Straßen Thepkrassatri Road und Srisoonthorn Road.

    Das Bild des Denkmals ist nicht mein eigenes Foto, sondern stammt aus dem Internet (bei pinterest).
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