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Thema: Luis Weiler und die Anfänge der thailändischen Eisenbahn

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    Luis Weiler und die Anfänge der thailändischen Eisenbahn

    Heute habe ich ein für mich höchst interessantes Buch erwerben können: „Anfang der Eisenbahn in Thailand“, 1979 in Bangkok publiziert. Autor Clemens W., Sohn von Luis W.

    Luis Weiler war wie schon sein Vater Eisenbahningenieur. Er baute Eisenbahnlinien in Siam, wo er sich einmal von 1892 bis 1897, dann nochmals von 1904 bis 1917 aufhielt. 1904 wurde er Generaldirektor der Siamesischen Staatsbahnen.
    In den Briefen, die er an seinen Vater schrieb, erkennt man das authentische Siam jener Zeit, und ich möchte nach und nach in diesem Thread ein wenig von dem schreiben, was L. Weiler zu berichten hatte.

    Die Erschließung Siams durch Eisenbahnen hat das Land König Chulalongkorn zu verdanken. Anlässlich eines Vertragsabschlusses mit Mongkut hatte Königin Victoria dem König eine Modelleisenbahn geschenkt. Diese steht heute in einem Museum in Bangkok (habe ich selbst gesehen) und es heißt, dass Chulalongkorn als Kind damit gespielt habe, wodurch sein Interesse an Eisenbahnen geweckt worden sein soll. Ob das stimmt, ist natürlich nicht nachzuprüfen.
    Die Engländer hatten 1888 und später Pläne für eine Bahn Bangkok-Korat ausgearbeitet. Ein Deutscher namens Karl Bethge im Dienst der Firma Krupp wurde beauftragt, die Pläne zu überprüfen. Bethge konnte nachweisen, dass die 265km lange Strecke deutlich billiger als von den Engländern veranschlagt gebaut werden könnte. Daraufhin wurde Bethge zum Direktor der Eisenbahnabteilung im Ministerium für Öffentliche Arbeiten ernannt.
    Am 12.12.1891 wurde der Vertrag zum Bau er Koratbahn mit dem engl. Unternehmer Campbell abgeschlossen.

    Am 9.3.1892 machte König Chulalongkorn den ersten Spatenstich. Die damals von König dazu benutzten Teile, eine Schubkarre, ein Pickel und ein Spaten sind –reich verziert- in einem Museum in Bangkok zu bewundern.
    Luis W. wurde zunächst als Sektionsingenieur am Bau der Koratbahn eingesetzt. Einige interessante Dinge, die L.W. erlebt hat, sowie aufschlussreiche Beobachtungen, die er gemacht hat, werde ich in den nächsten Tagen hier nach und nach schildern….
    Erwin
    Fortsetzung folgt
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  2. #2
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    AW: Luis Weiler und die Anfänge der thailändischen Eisenbahn

    Weiler schloss im Dez. 1892 den Vertrag ab, wonach er in Thailand für einen bestimmten Streckenabschnitt die Leitung der vorbereitenden und danach der durchzuführenden Arbeiten übernehmen sollte. Der Monatslohn betrug 600 Tical plus eine Reisepauschale von 120 Tical. Die Währungsbezeichnung Tikal ist verwandt mit dem hebräischen Wort Schekel, wurde aber nur von den Ausländern benutzt, nicht jedoch von den Siamesen. Es ist nicht ganz klar, wieviel Geld das war, doch wird es als „fürstliches Gehalt“ bezeichnet.

    Am 16.1.1893 schiffte L.Weiler sich ein, er fuhr mit dem Dampfer „Neckar“ von Norddeutschen Lloyd nach Singapur. Unterwegs feierte man Kaisers Geburtstag. Am Vorabend war Zapfenstreich, danach spielte die Kapelle die Nationalhymne und den Preussenmarsch. Am nächsten Morgen ging es weiter: „Heil Dir im Siegerkranz“, „Die Wacht am Rhein“ und „Deutschland, Deutschland über alles“. Das Schiff hatte Flaggenschmuck angelegt, der Kapitän versammelte die Passagiere und brachte ein Hoch auf Seine Majestät aus.

    Von Singapur ging es am 14.2. weiter nach Bangkok, mit einem anderen Schiff, dessen Kapitän Holländer war, während die Mannschaft aus Chinesen und Malaien bestand. Am 18.2. kam das Schiff an der Bangkoker Barre an, wo es vor Anker gehen musste. Ein Lotse kam am Morgen und brachte das Schiff in den Bangkoker Hafen. Schiffe mit mehr als 3.90m Tiefgang konnten die Barre damals nicht überqueren. – L.Weiler stieg im Oriental Hotel ab, wo damals ein Deutscher namens Korndorff als Manager arbeitete.

    In der Nähe der Flussmündung lag der Ort Paknam. Eine 20 km lange Eisenbahnverbindung zwischen Paknam und Bangkok war zwar fertiggestellt, aber noch nicht in Betrieb. L.Weiler musste eine Barkasse benutzen, die ihn zum Oriental brachte. Zu beiden Seiten des Flusses gab es Häuser auf Pfählen, manche Dörfer bestanden aus „floating houses“, die auf Tonnen oder Pontons gebaut waren. L.Weiler erkundete zunächst die unmittelbare Umgebung. Etwa 200-300 m vom Fluss entfernt gab es eine befestigte („macadamisierte“) Straße, 10 m breit, mit einer Gleisspur für eine Straßenbahn, die allerdings von Pferden gezogen wurde. Aber für den Europäer war es nicht „fashionable“, die Tramway zu benutzen. Rikshas gab es im Gegensatz zu Singapur kaum. Da man nicht zu Fuß gehen wollte, war man auf Pferdekutschen angewiesen. Es gab auch keine Fußwege.
    Interessant finde ich folgende Bemerkung Weilers: „es ist für den Fremden sehr schwer, die siamesischen Frauen von den Knaben zu unterscheiden. ….die Gesichtsbildung besitzt nach unseren Begriffen nichts Weibliches. Die Kleidung stimmt mit der der Männer im wesentlichen überein.“
    Erwin
    Forts. folgt

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  3. #3
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    AW: Luis Weiler und die Anfänge der thailändischen Eisenbahn

    Am 24.2.1893 meldete sich L:Weiler dienstlich im Direktionsgebäude des „railway department“, das Gebäude galt als das schönste und geräumigste europäische Haus in Bangkok, es wurde ursprünglich als Palast des Kronprinzen gedacht. Damals gab es in Bangkok 2 englisch-sprachige Zeitungen, die „Bangkok Times“ und die „Siam Free Press“. Besonders die letztere Zeitung war ein Hetzblatt für britische Interessen. Die offizielle Antrittsvisite Weilers (und eines weiteren Ingenieurs) in Frack und mit weißen Handschuhen wurde in der „Siam Free Press“ so kommentiert: Fine feathers make fine birds, but not at all a good railway engineer“. Weiler wurde zum Sektionschef „Pak Preo (ปากเพรียว) ernannt, damals ein selbständiger Ort, heute ein Teil (Tambon) von Saraburi. Die von ihm zu bauende Strecke umfasste km 80 bis km 112 (von insgesamt 267km). L.Weiler bereitete sich eine gute Woche auf die Reise nach Pak Preo vor, es gab keine telefonische oder telegrafische Verbindung nach Bangkok. Weiler musste gegen gute Bezahlung –sonst wollte keiner in die Wildnis ziehen- einen „headcooli“ und einen chinesischen Koch anwerben (siamesische Köche gab es nicht). Weilers Aufgabe war es, Land für die Bahnstrecke zu erwerben, Arbeiter anwerben, entlassen, löhnen. Usw.

    Am 27.2.1893 fuhr Weiler mit einem Regierungsdampfer nach Ayutthaya, die Strecke war 75 km lang und dauerte 12 Stunden. Weiler traf hier den Sektionschef von Ayutthaya, einen Herrn Dengler, Damals wohnten in Ayutthaya 4 Europäer, nämlich Herr Dengler und Frau sowie zwei Ingenieure der britischen Firma Campbell.

    Mit einem Ruderboot fuhr Weiler weiter, machte bei einem „Wat Lei“ halt. Wie alle Tempel im Urwald hatte auch dieser eine hölzerne, auf Pfählen stehende Halle, wo jeder, der es wollte, die Nacht verbringen konnte. Es gab unzählige Hühner, die den Mönchen (Weiler nennt sie immer „Bonzen“) als Opfergabe gebracht worden waren. Mönche dürfen aber keine Tiere töten, man verspeiste nur die Eier. Die Mönche hatten auch kein Eigentumsrecht an den Hühnern, das Mönche nichts besitzen durften. Doch ein Huhn für sich mitzunehmen, das gälte als unheilige Handlung.

    Auf der Weiterreise kam man an einen Wasserfall, die Boote mussten mit Tauen über die Wasserfälle hinüber gezogen werden. Die letzte Strecke musste zu Fuß zurückgelegt werden, das Boot hatte einen Tiefgang von 50 cm, das war schon zu viel.

    Das für Weiler vorgesehene Bambushaus in Pak Preo hatte 7 Zimmer, in einem Nebenhäuschen waren Küche und Schlafzimmer für den Koch, ein drittes Häuschen barg Badestube und WC, „natürlich ohne Wasserspülung“.
    Pak Preo erstreckte sich einige km am Ufer entlang. Die Ufer waren seil und hoch, es gab keine Häuser unmittelbar am Wasser, alle Häuser waren hochwassersicher platziert. Die Leute waren nur mit einem Lendentuch bekleidet, manchmal hatte jemand ein Jäckchen dazu an. Es gab Reisbauern, chinesische Kaufleute. Der Ortsvorsteher hatte mehrere in Ketten liegende Sklaven.

    Um Unterlagen zum Bau einer Brücke zu beschaffen, machte sich Weiler mit Bediensteten zum Ort des Brückenbaus auf. Er ritt voran auf einem Pony, dann folgten 7 Kulis, zuletzt der „headcooli“ Die Leute waren barfuß, nur mit Lendenschurz bekleidet, schwer beladen mit Gegenständen, die zur Vermessung nötig waren. Der persönliche „boy“ Weilers trug eine Flasche Cognac, eine Flasche Whisky, ein gebratenes Huhn, eine Portion Reis, einen Sonnenschirm, eine Flasche Salmiak (gegen Mücken), eine Flasche Öl (zum Putzen des Brillengestells), das Fernglas usw. Weiler selbst trug eine Geldtasche mit 30 Ticals, sowie den Kompass.

    Auf dem mühseligen Marsch durch den Dschungel fand man kein sauberes Wasser. Es gab mur Wasser, das in Erdlöchern während der Regenzeit gesammelt wurde. Da auch die Büffel aus diesen Erdlöchern Wasser saufen und dabei den Schmutz aufrühren, trank Weiler das Wasser nur vermischt mit Cognac bzw. Whisky. Den anderen machte es nicht aus, das schmutzige Wasser zu trinken.

    Im ersten Arbeitsmonat wurden auf der Sektion 38.000 Kubikmeter Erde bewegt. Dabei wurde die Erde in flacken Körben vom 50cm Durchmesser transportiert.
    Nachdem am Ziel die nötigen Daten gesammelt waren, kehrte man nach Pak Preo zurück.

    Erwin

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  4. #4
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    AW: Luis Weiler und die Anfänge der thailändischen Eisenbahn

    Am 23.5. nahm L.Weiler an einer Feierlichkeit zur Leichenverbrennung teil, in Ayutthaya. In einem Boot ließ er sich dorthin rudern. Ein hoher Beamter –er trug den Titel „Pra“ (Pra Pidak), war 16 Monate vorher gestorben. Die Leiche wurde in einem kostbaren metallenen Sarg verwahrt, der in einem steinernen Häuschen stand. Neben dem Metallsarg stand ein Holzsarg mit vielen Schnitzereien, darin soll der Tote am Folgetag verbrannt werden. Die Feierlichkeiten erinnerten Weiler eher an einen Jahrmarkt. Etwa 1000 Personen nahmen teil. Selbst der Gouverneur von Ayutthaya war anwesend. Alle (oder fast alle) Personen waren in Weiß gekleidet, Weiß war die Trauerfarbe. Es gab eine Reihe von Aufführungen, Schattenbilder, Schauspieltheater, Kasperltheater.

    Später ließ sich Weiler zurückrudern, von Ayutthaya bis Pak Preo brauchte man dazu 1 ganzen Tag. Was die Ruderboote betrifft, gibt es Zweier, Vierer und Achter, wobei die Ruderer stehend rudern, das Gesicht nach vorn.
    Ein paar Tage danach musste Weiler dienstlich zum Gouverneur nach Saraburi. Die Fahrt im Achterruderboot dauerte von Pak Preo bis Saraburi 2 Stunden. Der Gouverneur war barfuß, trug einen Lendenschurz und eine Art Unterhemd. Die Zähne des erst etwa 25jährigen waren schwarz vom Betelkauen. Die Leute, die mit ihm sprechen, knien in der Regel, Hände auf dem Boden.

    Zu jener Zeit gab es Spannungen zwischen Franzosen und Siamesen. 2 französische Kriegsschiffe fuhren in den Menam, als sie am Fort Paknam vorbeikamen, wurden sie beschossen, das Feuer wurde erwidert. 20 Siamesen und 3 Franzosen starben. Die Schiffe fuhren weiter bis Bangkok, aber dann wieder zurück. Danach war Bangkok für Europäer gesperrt. Läden in Sampaeng wurden geplündert, es gab viele Einbrüche. Insgesamt lagen vor der Mündung des Menam 7 europäische kriegsschiffe, 3 Franzosen, 2 Engländer, 1 Holländer, und 1 Deutscher (der „Wolf“, über die SMS Wolf kann man bei Wikipedia eine Menge finden, wen man Lust hat).
    Nebenbei erwähnt L.Weiler, dass eine Ananas 4-5 Att kostete, was etwa 10 Pfennigen entsprach. . In „Att“ steckt unser Wort „8“, das Wort stamm aus dem Sanskrit. Im 1893 geltenden Währungssystem Siams galt 1 Baht (oder 1 Tical) = 25 Satang = 4 Salung = 16Att.

    Weiler teilt dem Leser natürlich auch seine Beobachtungen über die Siamesen und ihre Arbeitshaltung mit. Ihm gegenüber wohnte ein Siamese mit Frau und Kind. Der hatte nichts, verdiente nichts, war trotzdem immer vergnügt. Brauchte er mal ein paar Atts, etwa um Reis zu kaufen, so half er ein paar Tage einem Reisbauern auf dem Feld. Alle Erdarbeiten der Bahn wurden von Chinesen (aus China bzw. Sumatra kommend) verrichtet, Siamesen wollten diese Art Arbeit nicht verrichten.

    Im Sept. 1893 begab sich Weiler nach Bangkok, stieg wie stets im Oriental Hotel ab, das inzwischen von einem Engländer geleitet wurde. Er besichtigte auch Wat Saket, der als Ort von Leichenverbrennung bekannt war. Vornehme Siamesen wurden hier in reich mit Goldornamenten bestückten Särgen auf meterhohen Postamenten aufgebahrt. Leichen armer Leute wurden in einfachen Holzkisten verbrannt. Leichen von Verbrechern –davon wurden fast täglich welche eingeliefert- wurden von den Mönchen tranchiert und von Geiern und Hunden aufgefressen. Auf dem Tempelgelände gab es dauerhaft eine Geierkolonie, die auf frisches Fleisch wartete.

    Erwin

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  5. #5
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    AW: Luis Weiler und die Anfänge der thailändischen Eisenbahn

    Im Okt. 1893 musste L.Weiler nach Hinlap, heue Bahn Hinlap (บ้านหินลับ) umziehen, da der Streckenabschnitt, für den er verantwortlich war, verlängert worden war. Er nahme seinen Dolmetscher, den Koch, seinen „boy“, 2 chines. Zimmerleute, den Pferdeburschen und 18 Kulis mit. Die neue Strecke war bahntechnisch sehr schwierig, da sehr gebirgig.

    Weiler berichtet von „Ölbäumen“, das war aber weder die Ölpalme noch der Olivenbaum, mir ist aber nicht ganz klar, um welchen Baum es sich handeln könnte. Die Siamesen gewannen Öl, indem sie in den Fuß des bis 30 m hohen Baumes ein Loch hauten, in welchem sich „Öl“ sammelte. Dieses erhärtete an der Luft und diente zur Herstellung von Fackeln, „das wichtigste Beleuchtungsmittel der Waldbewohner“. – Ich habe jetzt etwas recherchiert: Um Kautschukbäume kann es sich nicht handeln, da es erst 1892 in Singapur gelungen war, Kautschukbäume anzubauen. Ich vermute jetzt, es handelt sich um einen der vielen Ficus-Baumarten, der Latex brennbar ist.

    Einmal war der Vizegouverneur von Saraburi bei Weiler zu Gast. Zu Weilers Erstaunen (um Missfallen) hatte der zwar schon von Frankreich und England gehört, aber noch nie von Deutschland.

    Da L.Weiler oft an Fieberanfällen litt –aus anderer Quelle weiß ich, dass Leishmaniose der Grund gewesen sein soll- reiste er zur Erholung nach Koh Si Chang (เกาะสรีช้าง), heute meist Koh Chang genannt. Auf dieser Insel hielt sich auch der (kranke) König oft auf. Ein Problem war das Wasser. In der Regenzeit wurde es in Reservoirs gesammelt, was aber nicht für Waschzwecke reichte. Die schmutzige Wäsche musste daher nach Bangkok geschafft werden. Der König beschaffte das für die Hofhaltung nötige Wasser durch Destillation des Meerwassers.

    Im Nov. 1895 besichtigte der König die Bahnstrecke bei Pak Preo. In der Bangkok Times konnte man nachher lesen, dass die Bahnarbeiten in vollem Schwunge seien. Das stimmte aber ganz und gar nicht. Aus der Pak Preo Sektion –die nicht mehr in der Verantwortung von Weiler lag- waren aus unbekannten Gründen die Arbeiten gestoppt. Am dem Tag jedoch, an dem der König in Pak Preo eintraf, wurden alle Leute, die man auftreiben konnte, engagiert und im Steinbruch aufgestellt. Als der König und sein Gefolge näher kamen, fingen alle 250 Mann an zu arbeiten…

    Schließlich wurde die Strecke Bangkok-Ayutthaya eröffnet, ab 1.11.1897 konnte man bis Gengkoi fahren (km 69-123, ab 24.11. bis Hinlap (km 123-140). L.Weiler kündigte seinen Vertrag, alles Bemühen, ihn weiter zu verpflichten, war vergebens. Er reiste nach Bangkok ab, wobei er bemerkte, dass inzwischen die Stadt elektrisch beleuchtet war („“Auch Privatpersonen benutzten vielfach elektr. Licht“). 110 km lang waren die Leitungsdrähte in Bangkok zusammen.

    Nachdem Weiler noch am festlichen Empfang des aus Europa zurückkehrenden Königs Chulalongkorn teilgenommen hatte, fuhr er auf dem Dampfer „Dewanwongse“ zurück nach Europa.

    Erwin
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  6. #6
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    AW: Luis Weiler und die Anfänge der thailändischen Eisenbahn

    Hallo Erwin.
    erst einmal Danke für die tolle Beschreibung. Was mich auch dabei Interessieren würde, du beschreibst den Verdienst Des Ingenieurs
    mit "Der Monatslohn betrug 600 Tical plus eine Reisepauschale von 120 Tical". Ich habe überall nachgeschaut wie viel dieses Geld in damaligen Zeiten Wert war. Leider habe ich nichts gefunden. Vielleicht weißt du ja wo man nachschauen kann. Es würde mich schon Interessieren. Frank

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