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Thema: Hus und andere magische Objekte in Thailand

  1. #81
    Joseph
    Gast
    So, möchte Euch noch einen thailändischen Höllengeldschein vorstellen. Er stammt zwar aus 1991, habe ihn aber erst dieses Jahr erhalten (ich war in einer Druckerei für diese Höllengeldscheine in Bangkok, habe nach alten Scheinen gefragt, und man zeigte mir ein altes Musteralbum,in dem die ganzen Scheine waren, die sie jemals gedruckt hatten... habe dann sehr lange ver- und gehandelt, bis man mir das Musteralbum schließlich überlassen hat...)

    Hier erst mal das Bild der Vorderseite:



    In der Mitte sitzt der Buddha Amithaba auf einem runden Podest, umsäumt mit Blütenblättern von Lotos. Es ist der Buddha des grenzenlosen Lichts und des endlosen Lebens. Amithaba ist nur im Mahayana-Buddhismus bekannt, er wird als persönlicher Gott verehrt. Die beiden Begleiter sind zwei Boddhisattwas, nämllich Avalokiteskara (auch als Göttin Guan-in oder Guan-im bekannt) und Mahatsama, der ein Symbol für die Stärke darstellt. Beide Begleiter gelten als Führer und Beschützer der Menschen auf ihrem gefahrvollen Weg über "den Ozean des Lebens und des Todes".

    Auf der Brust von Buddha sieht man das Swastika-Zeichen, allerdings andersherum als das entsprechende Zeichen aus unserer Vergangenheit..

    Links sieht man "A 1991", das ist 1991 unserer Zeitrechnung. Rechts steht "ก ๒๕๓๔", d.h. Jahr 2534, natürlich nach der buddhist. Zeitrechnung, die 543 Jahre mehr zählt (2534 - 543 = 1991).

    Oben steht auf Chines. "tiantang difu yinhang" = (wörtlich) Bank der unterirdischen Regierung des Paradieses

    Unten findet man rechts und links zwei kleine Quadrate mit chines. Zeichen, es sind die Siegel des Direktors und des Vizedirektors der Bank.

    Joseph

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  2. #82
    Joseph
    Gast
    Höllengeldscheine werden immer moderner! Ich erhielt heute von einer Bekannten einen Höllengeldschein, gefunden in Bangkok beim Wat Lengnaiyi (auch Wat Mangorn = Drachentempel) in Yaowarat. Er sieht unserem 100-Euroschein sehr ähnlich. Hier erst mal ein Bild:



    Die Ähnlichkeit erstreckt sich nicht nur auf die grüne Farbe und das torartige Gebäude, sondern auch auf Sicherheitsmerkmale: rechts unten ist das Kinegramm nachgedruckt, das beim echten Hunderter durch Kippeffekt "100" sichtbar werden lässt; oder links oben das Durchsichtregister, das sind in diesem Fall ein paar grüne Striche, die bei Durchsicht "100" ergeben. Es steht auch "100 Euro" drauf, auf Chines. oben "ou yuan zhi bi" = Eurogeld.

    Die Untersachrift ist jedoch noch die von dem längst verstorbenen Duisenberg. Bei der auf der Rückseite abgebildeten Notennummer ist allerdings ein kleiner Fehler unterlaufen (merkt aber in Thailand keiner): die Nummer endet auf "0", was bei echten Euroscheinen niemals vorkommt....

    Joseph

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  3. #83
    Joseph
    Gast
    Hier möchte ich noch ein weiteres als magisch angesehenes Papier zeigen. Ich sah es in einem kleinen Geschäft in Nakorn Sri Thammarat an der Wand. Natürlich konnte man mir das Papier nicht geben (schenken), weil es dem Geschäft ja Glück bringen sollte. Immerhin hat der Geschäftsinhaber mir das Papier kurz ausgeliehen, damit ich im nahe gelegenen Fotokopiershop eine Kopie machen konnte…

    Dies ist kein „Hu“, weil ohne jeden chines. Hintergrund. Man sieht zwei Nagas (schlangenähnliche Wesen), die kunstvoll ineinander verschlungen sind. Man sieht 5 identische „Buddhas“, alle in der gleichen Haltung, aber es steht jeweils der Name eines Priesters dran. Unten ein Podest aus Lotosblütenblättern. Die Seitenränder zeigen einen für mich nicht lesbaren Text in Khom-Schrift . Besonders interessant (für mich) ist die sitzende Gestalt oben in der Mitte, sie ist aus Khom-Buchstaben geformt.



    Der Geschäftsinhaber sagte mir, er habe das Papier von einem hoch stehenden Mönch erhalten, als er das Geschäft eröffnet hatte und zur Einsegnung einen Mönch bestellt hatte…Er glaube fest daran, dass dieses Papier einen guten Einfluss auf das Geschäftsleben habe…

    Joseph

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  4. #84
    Daniel Sun
    Gast
    Joseph, weißt du wie diese Papiere gedruckt werden? Und in welchen Auflagen?

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  5. #85
    Joseph
    Gast
    Was ich weiß, ist nur.....der Druck war ein einfacher Schwarzweißdruck. Die Mönche eines Klosters suchen einen Künstler, der ohne Geld dafür zu nehmen so ein Blatt als Muster zeichnet. Dann sucht man eine Druckerei, die ebenfalls ohne Geld dafür zu nehmen, ein paar hundert dieser Blätter druckt...so läuft es gewöhnlich ab...zwar werden die Mönche der Form halber sagen, sie möchten etwas dafür zahlen, aber der "Künstler" und der Druckereibesitzer wollen das nicht (brächte Unglück?)....so wie ich öfter beobachtet habe, dass ein Mönch in ein open-air-Restaurant kommt, etwas bestellt und am Ende bezahlen will; noch nie habe ich erlebt, dass man im Restaurant das Geld nimmt...wird als "tam bun" angesehen....

    Joseph

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  6. #86
    Der Junge mit dem langen Haar Avatar von schiene
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    Re: Hus und andere magische Objekte in Thailand

    Hier noch was zum Thema schützende Amulette.
    Soldaten erhalten Amulett-Schutz

    Amuletts, gesegnet vom späten Luan Poo Jiam von Wat Intrasukaram (einem Mönch dem magische Kräfte nachgesagt werden), wurden zum Teil der Pflichtuniform für 4000 (viertausend) Soldaten, die im Nordosten von Pattani (im unruhigen Süden Thailands) stationiert sind. Es wurde ihnen befohlen, die Amulette jederzeit zu tragen, oder einer Bestrafung von 3 Tagen Haft ins Auge zu sehen. Amulette statt schußsicher Weste.
    Generalmajor Thawatchai Samutsakorn, stellvertretender Kommandeur der 2. Armeeregion und derzeit Kommandeur der Pattani Task Force, sagte, dass er Luang Poo Jiam Amulette an seine Männer in den vier Bataillonen, die im südlichsten Teil des Nordostens stationiert sind, verteilt hätte, mit der strikten Anweisung, sie Tag und Nacht zu tragen.

    Dies ist kein ungewöhnlicher Befehl in Thailand und buddhistische Soldaten und Amulette im tiefen Süden schon länger oft eine Einheit darstellen. Es geht das Gerücht um, dass die Anzahl an Talismännern, die von den Männern der 20 Bataillone getragen werden, bei weitem die Anzahl der Soldaten übersteigt. Einige Soldaten tragen über 100 Amulette. Es gibt ihnen das Vertrauen und den Glauben, dass das gesegnete Objekt sie vor Gefahr schützen wird. „Dieses Amulett gibt mir ein Gefühl der Sicherheit, auch wenn ich keine schusssichere Weste habe“, sagt ein Soldat.

    General-Major Thawatchai, geboren in Khon Kaen , besitzt ein Amulet aus der „des Königs Soldaten“ Sammlung und behält es für sich selber. Er trägt es zusammen mit einer kleinen metallenen Schriftrolle oder „takrud“ auch eine Art Amulett.

    Luan Poo Jiam war der Abt von Wat Intrasukaram im Sangka Distrikt in Surin. Er segnete ca. 100.000 Amulette kurz bevor er vor zwei Jahren im Alter von 97 Jahren starb. Diese Amulette sind mit die begehrtesten im Nordosten .

    Soldat Kiattisak Tanghong sagte, dass er über 20 verschiedene Amulette von seinem zuhause in Siam mitgebracht hätte, und dass man ihm das Luan Poo Jiam Amulett als zusätzlichen Schutz gegeben hätte. „Ich bin froh, dass ich es tragen kann. Es wird mich nicht nur vor Verletzungen, sondern auch vor Bestrafungen beschützen. Und wenn ich es nicht trage, komme ich 3 Tage in Haft ….“ “Der Kommandeur, will, dass wir sicher sind.“ Sagt er dazu.


    Unteroffizier Sitthiporn Thongsuk, 53, auch aus Surin, sagte, dass er mehr als 100 Amulette mitgebracht hätte, und normalerweise so ca. 40 pro Tag tragen würde.

    Generalmajor Thawatchai sagte, dass er begonnen hätte, die strenge Tragepflicht der Amulette einzuführen, nachdem er einen Bombemanschlag auf einen Truppentransport analysiert hätte. Die Soldaten waren auf dem Rückweg von Khon Kaen nach Pattani . Es wurde berichtet, dass einige Soldaten im vierten Bus das Amulet nicht getragen hätten, sondern im Rucksack aufbewahrt hätten, als der Bus angegriffen wurde. Fünfzehn wurden verwundet. Die Insassen der anderen Busse, in denen die Amulette getragen worden waren, blieben dagegen unverletzt.

    “Daraus habe ich den Schluss gezogen, dass die Soldaten, die die Amulette nur im Rucksack transportiert hatten, nicht geschützt waren. Deshalb habe ich die Tragepflicht angeordnet.“ Originalton Generalmajor Thawatchai.

    -------------------------------

    Amulette in Thailand ist eine gigantische „Industrie“ geworden. Angetrieben von mafiaähnlich organisierten Händlerringen, die als Lobbyisten sogar eigene Parlamentarier zur Wahl angemeldet hatten. Und die Thailänder handeln auch mit ihnen wie mit Briefmarken, versuchen immer noch mal ein bisschen zu verdienen, indem das eine Amulett gekauft und das andere verkauft wird.

    Wenn Amulette neu eingesegnet werden, gibt es durch die Hysterie, die damit verbunden ist auch schon Tote. Weil die Mengen, um ein Amulett zu ergattern, andere zu Tode trampeln. Es wurde nie berichtet, ob diese armen Menschen denn ein Amulett trugen. Überhaupt wird immer nur davon berichtet, dass Amulette angeblich schützten, nie darüber, dass etwas trotz Amulett passiert sei. Und im Zweifel hat das Amulett vor Schlimmeren geschützt. So z.B. als der Spitzenkandidat der Demokraten in einen schlimmen Autunfall verwickelt wurde, aber dank Airbag, BMW-Sicherheitszelle und Sicherheitsgurt, unverletzt davonkam. … Da war dies dem Amulett zuzuschreiben.

    Magie und Mystik wird von der herrschenden Klasse in Thailand zelebriert, um zu verhindern, dass Aufklärung den Weg ebnet für Rationalismus im westlichen Sinn. Menschen die an die Mystik von Amuletten glauben, lassen sich leichter beeinflussen und beeindrucken von Zeremonien, Wahrsagungen, Gerüchten, Befehlen, von Gott gegebenen Strukturen.

    Die Soldaten im Süden werden nicht durch schusssichere Westen und eine Anti-Konfrontations-Politik geschützt, sondern durch Amulette. Deshalb tragen die Kommandeure oder Politiker auch nicht die Verantwortung dafür, wenn es keinen Fortschritt gibt und wenn die politische Situation verfahren bleibt. Die Soldaten hatten die falschen Amulette getragen, sie im Rucksack statt auf dem Herzen getragen, oder vielleicht durch irgendwelche falschen Riten, entweiht.

    Es sind nicht die Soldaten und die Menschen, die den Amuletten vertrauen, die zu verurteilen sind. Es ist die bekannte Mischung aus religiös-politischen Seilschaften, verbunden mit dubiosen Geschäftemachern die hier anzuprangern sind. Und andererseits die Vorgesetzen und Einflussreichen, die diese Mystik schüren und für ihre Zwecke missbrauchen.

    Traditionen zu pflegen oder zu akzeptieren ist eine Sache. Sie zu mißbrauchen eine andere. Wenn z.B. darüber berichtet wird, dass eine hochgestellte Personen eigenhändig ein Geisterhäuschen beseitigt hätte, ohne dass sie Schaden genommen hatte, dann wird das als Zeichen seiner Unantastbarkeit verbreitet. Nicht als Beweis dafür, dass nicht Geister, sondern nur Menschen Schaden anrichten.

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    Der frühe Vogel fängt den Wurm,
    aber die zweite Maus bekommt den Käse.

  7. #87
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    Re: Hus und andere magische Objekte in Thailand

    Zitat Zitat von schiene
    Traditionen zu pflegen oder zu akzeptieren ist eine Sache. Sie zu mißbrauchen eine andere. Wenn z.B. darüber berichtet wird, dass eine hochgestellte Personen eigenhändig ein Geisterhäuschen beseitigt hätte, ohne dass sie Schaden genommen hatte, dann wird das als Zeichen seiner Unantastbarkeit verbreitet. Nicht als Beweis dafür, dass nicht Geister, sondern nur Menschen Schaden anrichten.
    Tja, sag ich seit Tag und Nacht....!

    @Joseph, hier in T. habe ich die Druckstoecke fuer derlei "Schutzpapier" noch nie gesehen, dafuer aber in Indien und Nepal... dort handelt es sich um Holztafeln wo das Motiv eingeritzt wird, nicht selten von den Moenchen, Aebten selbst!

    Eine andere Variante sind Holztafeln mit duennen Blechstreifen, die das Muster darstellen.

    Wenige werden tatsaechlich noch je nach Bedarf handgemalt!

    meist wird zu den geweihten Vordrucken spaeter noch etwas manuell hinzugefuegt!

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  8. #88
    Joseph
    Gast

    Re: Hus und andere magische Objekte in Thailand

    Samuianer sagt:

    "@Joseph, hier in T. habe ich die Druckstoecke fuer derlei "Schutzpapier" noch nie gesehen, dafuer aber in Indien und Nepal... dort handelt es sich um Holztafeln wo das Motiv eingeritzt wird, nicht selten von den Moenchen, Aebten selbst!"

    Ja, ich weiß. In Bangkok gibt es noch 2 konkurrierende Druckereien, die regelmäßig Höllengeld herstellen. Die werde es aber auch nicht mehr lange machen, glaube ich. Es kommt mehr und mehr Ware aus China rein, wo anscheinend billiger gedruckt werden kann. Außerhalb Bangkoks wrden in Th. keine Höllengeldscheine mehr hergestellt (wohl noch andere magische Papiere). Die Zahl derer, die noch Höllengeld benutzen, wird auch immer geringer, durch natürliches Aussterben, die Jüngeren machen es teilweise jetzt noch mit, die nächste Generation wird es nur noch vom Erzählen her kennen...

    Während früher die Höllengeldscheine auch in Th. einzeln von handgeschnitzten Holzplatten "gedruckt" wurden, hat man heute einen Vielfarben-Lithographie-Druck auf modernen Druckerpressen. Je nach Größe werden Bögen zu bis zu 48 Stück gedruckt und dann zerschnitten, ähnlich, wie man heute Banknoten herstellt.

    In China kann man auf dem flachen Lande, besonders in abgelegenen Provinzen, noch Holzdruckplatten finden, die immer noch benutzt werden. Als ich (für 1 Jahr zum Studium der chines. Sprache) in China war, habe ich für das Brit.Museum eine Reihe solcher Druckstöcke besorgt. Die machen Wanderausstellungen über Höllengeld in ganz Großbritannien...Ich habe in Südchina auch eine moderne Druckerei für Höllengeld besucht. Diese verkauft Höllengeldscheine in Ausland, für das Inland ist der Druck offiziell als Aberglaube verpönt, man muss aber sehr große Mengen bestellen: von den kleineren Noten mindestens 64.000, von den mittleren 48.000 und von den größten 12.000 Stück.

    Wenn der einfache Bilder-Upload wieder klappt, kann ich ja mal Bilder von solchen Druckstöcken einstellen...

    Joseph

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  9. #89
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    Re: Hus und andere magische Objekte in Thailand

    Amulettblase geplatzt !

    Menschen wurden tot getrampelt, wenn neue Amulette zum Verkauf kamen, Offiziere gaben Befehle an Soldaten aus, dass Amulette getragen werden müssten unter Androhung von Freiheitsstrafe, andere verschuldeten sich um den schnellen Bath mit dem Boom zu verdienen, aber jetzt ist die Blase geplatzt und hinterlässt tausende von enttäuschten Kleininvestoren in ganz Thailand.

    Es gibt viele spekulative Geschäftsideen die wie Blasen auftauchen. Eine davon ist die mit religiösen Talismans in Thailand. Im letzten Jahr waren die Preise für die kleinen, mythologischen Figuren explodiert, als viele durchschnittliche Thailänder nach ersten Gerüchten über Wundertaten, oder einfach aus Gewinnsucht, versuchten möglichst viele Amulette zu kaufen.

    In dem kleinen Dorf im Süden von Thailand, ernährte sich Saranya Nimitsomsakul durch ihre Einnahmen aus dem Handel von gebrauchten Kühlschränken, Kleidern und Waschmaschinen. Im letzten Jahr aber, mit einem Ersparnis von 13.000 US-Dollar aus vielen Jahren harter Arbeit, stieg die 36-jährige Mutter von zwei Kindern in das Geschäft mit den Amuletten ein. „Für eine gewisse Zeit ging alles prima,“ erzählte sie, „aber dann lief alles schief.“

    Die Geschichte hört sich wie die von vielen Investoren in der ganzen Welt an. Der Boom war so viel versprechend. Einige Amulette wurden für 75.000 US-Dollar verkauft. Aber genau das konnte doch eigentlich nur auf einem großen Betrug oder Massenhysterie beruhen.

    Ein Überangebot, verbunden mit der Vermutung, dass viele Amulette gar nicht ordentlich von buddhistischen Mönchen gesegnet worden waren, hat den Markt in den letzten Wochen zusammen brechen lassen. Die meisten der kleinen Tonobjekte, Teil einer Milliarden-Dollar-Industrie noch vor wenigen Monaten, sind jetzt praktisch wertlos.

    Die Talisman-Verkäuferin Saranya hat ihr Geld verloren und ist, wie viele tausende andere im Land, zusätzlich tief verschuldet. Sie hat ihren Händler angezeigt und den Abt des Buddhistischen Tempels, mit dem für die Amulette Werbung gemacht wurde. Anderswo verklagt die Frau des Polizeichefs den Bürgermeister und beschuldigt ihn der Lieferung gefälschter Amulette und jeder versucht von irgendjemanden einen Teil seines Schadens zurück zu bekommen.

    Der Ehemann von Saranya sagt, die Talismanexperten sollten den Markt retten und einige der magischen Eigenschaften der Amulette bestätigen. „Die Talismanexperten sollten etwas unternehmen, um das Vertrauen der Verbraucher wieder herzustellen.“ Aber die Experten halten sich bedeckt. „Zu viele Menschen waren zu gierig. Sie produzierten und kauften Talismans ausschließlich wegen des spekulativen Profits.“ Sagt Wiwa Nilnawee, ein Amuletthändler aus Bangkok, der eine internationale Autorität für Talismane ist. „Besser ist, was jetzt passiert … der Markt muss sein gesundes Niveau finden.“

    Spezialpressen produzieren Amulette mit heiligen Schnüren aus ganz speziellem ton. Dann segnen bestimmte Buddhisitische Mönche die Amulette. Im letzten Jahr hat die thailändische Air-Force einen Tonblock mit Überschallgeschwindigkeit geflogen, um ihm eine besondere Kraft zu verleihen. Die Mönche erhalten eine Gebühr für das Segnen, aber den großen Reibach machten die Großhändler und Produzenten.

    Die Populariät der Amulette, auch Jatukam Ramathep genannt, geht 2 Jahrzehnte zurück. Je nachdem wer die Geschichte erzählt, geht sie z.B. auf einen Hindugott aus dem 17. Jahrhundert zurück, der ein buddhistisches Klotser vor dem Angriff von Piraten beschützte. Phantarak Rajadej, ein ehemaliger Polizeichef in Nakhon Si Thammarat, begann mit der Herstellung und dem Verkauf limitierter Talisman in den Achtziger Jahren. Damals sollte damit Geld für einen Buddhistischen Schrein gesammelt werden.

    Man glaubte, dass er in der Schwarzen Magie kundig war und dadurch Feinde abwehren konnte. Als er im Jahr 2006 im Alter von 104 Jahren starb, stieg die Amulettproduktion drastisch an. Das Gerücht über die übernatürlichen Kräfte der Amulette verbreiteten sich nach Bangkok und professionelle Händler, manche sagen auch Mafiosi, stiegen in das Geschäft ein. Einen Höhepunkt fand die Hysterie als viele Thais sich über den Militärputsch im September 2006 Sorgen machten und hofften durch die Amulette eine spirituelle Hilfe zu erhalten.

    Neue Modelle wurden geboren, wie zum Beispiel mit dem Namen „Superreich zum Himmel“ oder „Ewiger Wohlstand“ und die Händler zahlten Millionen von US-Dollars in Bath, um in Zeitungen und im Fernsehen Werbung zu schalten. Die Kasikornbank schätzte den Markt für Jatukam Ramathep Amulette zum Höhepunkt auf 1,5 Milliarden US-Dollar ein.

    Nakohn si Thammarat und seine Buddhistischen Kleriker waren unter den größten Profiteuren. Besucher kamen aus Bangkok und aus der ganzen Welt. Ein Zimmer im billigsten Hotel der Stadt musste drei Monate im Voraus gebucht werden. Prominente flogen mit eigenen Flugzeugen ein, andere mussten Wochenlang auf einen freien Platz im Flugzeug warten, obwohl Sonderflug um Sonderflug organisiert wurde.

    Alles wollte dabei sein, wenn im Tempel aus dem 13. Jahrhundert, dem Wat Phra Mahatat Amulette gesegnet wurden. Amuletthändler aus Bangkok erzählen, dass der Tempel Millionen von US-Dollars verdient hätte, die jetzt genutzt werden, um Wände zu reparieren, vom Einfall bedrohte Türme und altertümliche Glockengeläute.

    Manche Kleriker in Thailand sagen, dass die Verrücktheit nach den Amuletten die wahren buddhistischen Lehren verraten hätten. Phra Thepvinyaporn, Abt von Wat Phra Mahatat, beansprucht zufrieden mit dem Schicksal zu sein. „Menschen sind nur Werkzeuge des Willen Gottes,“ sagt er. „Talismans zu kaufen, war ein Weg, um unseren Tempel zu unterstützen.“

    Der Abt segnete auch die 13.000 US-Dollar Amuletts von Saranya und er wird jetzt von ihr verklagt. „Wir fühlen uns betrogen,“ sagte sie. Durch die nachlassende Konjunktur haben sie zusätzliche Probleme und haben jetzt einen kleinen Teeshop eröffnet, um sich über Wasser zu halten. Der bringt maximal 32 US-Dollar die Woche ein und muss für die Ernährung der ganzen Familie reichen.

    “Einige Talismans wurden nicht ordentlich gesegnet, und viele Händler liefen einfach mit dem Geld der kleinen Investoren weg,“ sagt Chor. „Viele der Leute haben ihr gesamtes Geld verloren und sind hoffnungslos.“. Aber der Abt, Phra Thepvinyaporn, 59 Jahr alt, ist gelassen. „Ich bin nicht überrascht, dass die Leute mich verklagen wollen. Viele haben ein gebrochenes Herzen und tun alles um wenigstens einen Teil der Verlustes zurück zu erhalten. Aber es ist doch ein natürlicher Vorgang. Alles geht hoch und wieder runter. Wie ein Feuerwerk.“ Dabei putzt er seine dicken Brillengläser und richtet seine orangefarbene Robe in der Mittagshitze. „Wenn das Feuerwerk hoch steigt sagen alle Ohhh, dann explodiert es und verschwindet. Und wenn es weg ist, warten alle auf das nächste.“

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  10. #90
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    Re: Hus und andere magische Objekte in Thailand

    Als dieser "Jatukam" Craze los brach, habe ich die Haende ueber dem Kopf zusammen geschlagen!

    Grauslich was da ablief, eine ganz geschickt eingefaedelte, Geldmaschine, fuer Einige!

    Im Fernsehen waren in einer Talshow Leute die logen was das Zeug hergab... eines Dieser Amulette haette 20 Millionen US$ in ganz kurzer Zeit eingebracht... ja fuer die Macher!

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