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Frau vom Stamme der Tai Yai 1894.
Die Tai Yai (Große Tai) werden den Shan-Bergstämmen an der Grenze zu Burma zugeordnet.
Die Völker der Shan sind eng mit den Thais verwandt und können auf eine jahrtausendealte Geschichte zurückblicken. Schon zu vorchristlichen Zeiten und im 3. Jahrhundert n. Chr. fielen Shan in Burma (Myanmar) ein. Bei einer großen Volkswanderung im 13. Jahrhundert zogen die Shan dann mit den Thais zusammen in den Süden. Zwar sind sie im Gegensatz zu anderen in den Bergen lebenden Völkern Buddhisten, doch blieb auch der Animismus bis heute erhalten.
Die Frauen werden als besonders emanzipiert beschrieben. Die Shan sind bekannt für ihr Talent in verschiedenen handwerklichen Tätigkeiten, außerdem betreiben sie Viehzucht und Ackerbau. Auch wunderschöne Webmuster und Töpfereien und mit Blattgold verzierte Lackarbeiten gehören zu ihren Spezialitäten.
Frauen der Thai Oo oder Muso die den Bergstämmen der Lahu zugerechnet werden. Der Name "Muso" bedeutet Jäger.
Die Einwanderung der Lahu in Thailand ist vor über 200 Jahren anzusetzen und auch nach den beiden Weltkriegen dürfte es eine Einwanderungswelle gegeben haben. Mittlerweile gibt es ungefähr 80.000 Lahu in Thailand, von denen die meisten an der Grenze zu Myanmar leben. In Thailand werden die Lahu in drei Hauptgruppen unterteilt, nämlich in die schwarzen Lahu , die roten Lahu und in eine Restgruppe. Die Sprache der Lahu ist eine sinotibetische Sprache, die zur Gruppe der Lolo-Sprachen gehört. Sie hat angeblich 7 Töne.
Viele der Lahu sind Jäger und erlegen ihre Beute mit Armbrüsten oder vergifteten Pfeilen. Tatsächlich bedeutet "Lahu" in ihrer Sprache "Jäger". Mohn bauen die thailändischen Lahus im Gegensatz zu ihren chinesischen Verwandten kaum an, sie sind aber berühmt für ihre kräutermedizinischen Kenntnisse. Daneben ist auch die Viehzucht sehr verbreitet, vordergründig die Schweine- und Geflügelzucht. Die Lahu betreiben hauptsächlich Ackerbau mit Gemüse, Trockenreis, Früchten und Gewürzen. Die Landwirtschaft basiert hier hauptsächlich auf Brandrodung, bei der ein Gebiet gerodet und für den Anbau von Nutzpflanzen hergerichtet wird. Ist der Boden erschöpft, muss sich die Lahu-Familie nach einem anderen Gebiet umsehen und gegebenenfalls weiterziehen.
Der Großteil der Behausungen ist auf Pfählen errichtet, wobei alle Haustypen eine Veranda besitzen, einen Schlaf- und einen Wohnraum. Dort befinden sich die Feuerstelle und, in großer Entfernung zur Tür, der Hausaltar.
In einem Lahu-Dorf treffen die Dorfältesten die Entscheidungen, wobei sich die Einwohner fügen, oder das Dorf verlassen müssen.
Lahus leben in der Regel monogam und die Kleinfamilie spielt in der hierarchischen Struktur des Dorfes eine große Rolle. Für eine gewisse Zeit nach der Hochzeit zieht der Schwiegersohn in das Haus der Brauteltern um dort den Brautpreis abzuarbeiten.
Generell glauben die Lahu an Geister, an eine höchste Gottheit und daran, dass die Seele den Gegenpart zum Körper darstellt. Ihr Glaube beinhaltet auch regelmäßige Opfergaben, um den dadurch gewährten Schutz aufrechterhalten zu können. Krankheiten werden auf böse Naturgeister zurückgeführt.
Die Lahu in Nordthailand nahe der burmesischen Grenze glauben an die Existenz einer großen Zahl von übernatürlichen Wesen, für die sie Geisteraustreibungsrituale veranstalten. Sie denken sich die Erde als flache Scheibe, deren Rand das Himmelsgewölbe berührt. Die aus den Bergen herabfließenden Bäche vereinigen sich zu Flüssen, die dem südlichen Rand der Erde zufließen. An diesen entlegensten Punkt der Erde verbannt der Exorzist die böswilligen Geister (Lahu jaw) in seinen Austreibungsritualen. Um das Haus eines Auftraggebers von den bösen Geistern zu befreien, lehnt er zunächst das Geisterhäuschen yaw yeh („Geisterhaus“, thailändisch San Phra Phum) gegen eine Hauswand. Er benötigt für das Ritual unter anderem einen Korb, der gepuffte Hirse, Sand und ein einzelnes Hühnerei enthält. Mit dem Korb hockt er sich vor das Haus und blickt in dessen Richtung. Zu Beginn seines Austreibungsrituals wirft er eine Handvoll Sand und Hirsekörner gegen das Dach des Hauses. Danach folgt eine längere Ansprache an die Geister in mehrerer Abschnitten, die er jeweils durch weiteres Sand- und Körner-Werfen abgrenzt. Diese auf mehrfache Weise zu deutende symbolische Handlung soll als Geschenk die Geister versöhnen, sie solange an ihrem Verbannungsort halten, bis der Sand zerfallen ist (also ewig) und ihnen mit dem Pi ya, einem mächtigen übernatürlichen Gegner drohen, dessen Hilfe sich der Exorzist bedient.
Nun befragt der Exorzist das Eierorakel. Er nimmt das Ei, steht auf und wirft es über das Dach des Hauses. Wenn das Ei beim Auftreffen auf dem Boden aufplatzt, nimmt er es als Zeichen, dass sein bisheriges Bemühen erfolgreich war. Sollte das Ei in weichem Gras gelandet und ganz geblieben sein, so muss das gesamte Ritual wiederholt und wiederum am Ende mit einem Eierwurf überprüft werden. Danach bietet er den Geistern mit einer weiteren formelhaften Ansprache das Geisterhäuschen yaw yeh als Aufenthaltsort an. Ob sich die Geister hineinbegeben haben, prüft er mit dem yaw yeh-Orakel. Er wirft das aus einem Bambusstab und Blattwerk bestehende Geisterhäuschen über das Hausdach. Wenn es mit dem Stab zum Haus orientiert am Boden zu liegen kommt, sind die Geister verschwunden, andernfalls sind sie noch da und die Prozedur muss bis zum gewünschten Ergebnis wiederholt werden.
Frau vom Stamme der Meo oder Hmong.
Sie gehören zum Meo-Yao-Zweig der austro-asiatischen-Sprachfamilie. Ins heutige Thailand sind Sie im Laufe des 18. und 19. Jahrhunderts von Süd-China über Laos eingewandert und zählen mit über 80'000 Mitgliedern als 2. größtes Bergvolk.
Ebenfalls eine vielfältige Rolle spielt das Ei in der Kultur der Hmong. Der Schöpfergott Saub brachte die Urhenne dazu, Eier zu legen. Dies geschah noch vor der Sintflut und dem Erscheinen der ersten Hmong. Viele Krankheiten werden mit Hilfe von Kräutersud kuriert, dem oft ein Ei beigemischt ist. Mit Kräuter- und Geistermedizin ist üblicherweise die älteste Frau des Familienclans befasst. Einige magische Rituale wie "laig dab" (Fütterung der Ahnengeister) und "hu plig" müssen häufig durchgeführt werden. Hu plig ist ein Ritual, um die Freiseele "tus plig", die sich vom Körper eines Kranken entfernt hat, zurückzuholen. Bei einem Neugeborenen ist die "tus plig" noch nicht vorhanden und muss erst durch dieses Ritual in seinen Körper gebracht werden. Hierfür tritt ein Schamane in Aktion, der mit den Geistern Verbindung aufnimmt und zu dessen Ausrüstung ein Stuhl gehört, auf dem sich ein Teller mit Reis und einem Ei darauf befindet. Für mehrere Arten von Wahrsagung kann ein Ei als Orakel verwendet werden; unter anderem für die Frage, welcher Schamane für eines der genannten durchzuführenden Rituale der geeignetste ist. Um dieses herauszufinden balanciert ein Familienmitglied ein Ei auf einer Flasche oder auf seinem Handrücken und murmelt dabei den Namen des Schamanen. Bleibt das Ei in Position, so sollte der Betreffende einbestellt werden.
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