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Einschätzungen vom Chefstrategen Alex Traver von
Fidelity International
(aus der neuesten Ausgabe von Börse Online)
Den thailändischen Militärputsch vom September steckten die
Börsen bisher gut weg. Nach einer kurzen Verschnaufpause
übertrafen die meisten Aktienkurse in Bangkok schon nach
rund einem Monat die vor dem Machtwechsel erreichten Stände. Dies war möglich, weil die Wirtschaft durch den
Putsch offenbar nicht beeinträchtigt wird. Die Inflations-
rate sank im September auf 2,7 % und erreichte damit den
niedrigsten Stand seit 18 Monaten. Viele Analysten glauben
daher, dass die thailändische Notenbank Spielräume für
Zinssenkungen hat und den Satz noch in diesem Jahr um einen
halben Prozentpunkt auf 2,25 % senkt.
Dennoch überwiegt bei den Investoren die Konjunkturskepsis:
Sie bemängelten, dass Thailand anderen Ländern aus der
Region hinterherhinke. Mit 4,9 % war das Wirtschaftswachstum im zweiten Quartal geringer als im
Vorjahr. Gleichzeitig flossen die ausländischen Direkt-
investitionen bereits in den Monaten vor dem Putsch spärlicher ins Land. Positiv entwickelte sich indes die
Industrieproduktion - sie lag im August um 7,5 % über dem
Vorjahr.
Der Ausblick für die Börse Bangkok fällt daher gemischt aus. Einerseits haben sich die Risiken nicht verringert.
Andererseits herrscht ein grosser Optimismus, dass das
Land ähnlich wie 1991 gestärkt aus dem Putsch hervorgeht.
Die Optimisten argumentieren, dass der seit 22 Monaten
seitwärts tendierende Aktienmarkt nun endlich reif für einen Aufschwung ist. Wenn es der neuen Regierung gelingt,
die Korruption einzudämmen und mit Reformen das Wachstum anzukurbeln, können sich die Hoffnungen erfüllen.
Investitionen in Asien mittels Aktien oder Aktienfonds sind
trotz aller Unsicherheiten nach wie vor einen Überlegung wert. Sollten die Börsen in der Region in nächster Zeit
schwanken, bieten sich dadurch sogar attraktive Einstiegs-
chancen. Dabei gilt das Gebot, möglichst breit gestreut anzulegen.
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