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Thema: Lotterie in Thailand

  1. #11
    Mitglied Avatar von Erwin
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    AW: Lotterie in Thailand

    Ja, umso erstaunlicher, dass auch damals (genauer: seit 1902) Banknoten über 1000 Baht gab! Hier eine 1000-Baht-Note von 1930
    Erwin
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  2. #12
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    AW: Lotterie in Thailand

    Nach 1944 stiegen die Preise per Los:
    1948 2 Baht
    1949 3 und später 4 Baht
    1950 5 und später 6 Baht
    1952 8 Baht
    Dann irgendwann 10 Baht…

    Dabei schrieb man meist nicht mehr auf das Los, was es kostete…

    Schon seit 1935 benutzte man auch nicht mehr das Wort ลอตเตอรี่ (eine Romanisierung des engl. Wortes „lottery“), sondern benutzte das Thaiwort สลากกินแบ่ง (ungefähre Aussprache: Salaag-ginbäng)
    Hier ein Beispiel von 1943
    Erwin
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  3. #13
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    AW: Lotterie in Thailand

    Wie Ihr vielleicht wisst, wurde 1942 von „Feldmarschall“ Plaek Phibunsongkram (แปลก พิบูลสงคราม) eine Schriftreform durchgeführt, wodurch die Orthografie der Thaischrift sehr vereinfacht wurde. Unter anderem wurden alle Konsonanten, die den indischen Retroflexen entsprechen (und sowieso selten in Thaiwörtern vorkamen), ersetzt durch die entsprechenden nicht retroflexen Konsonanten. Aus ฎ ฏ ฐ ฑ ฒ ณ wurde ด ต ถ ท ธ น.
    Das spiegelt sich auch auf den Losen wieder. Aus dem früheren Losen stand noch รัฐบาล (Regierung), ab 1942 heißt es รัถบาล.
    Hier zwei Beispiele von 1944:
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  4. #14
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    AW: Lotterie in Thailand

    1945 wurde die Schriftreform widerrufen, auf den Losen ist dementsprechend wieder รัฐบาล für Regierung zu finden.
    1952 begann drucktechnisch eine neue Zeit. Wurden bis dahin die Druckaufträge an fremde Druckfirmen vergeben, organisierte man jetzt eine eigene Druckerei. Man kaufte 2 für damalige Zeiten sehr moderne Duckmaschinen in den USA, die für Buchdruck (letter press) geeignet waren. Ich kann hier ein Bild der entsprechenden Maschine zeigen. Beide Maschinen wurden 14 Jahre lang zum Drucken von Losen gebraucht, danach wurden sie zum Drucken von Bustickets verwendet. Das hier abgebildete Los stammt von 1953 und zeigt deutlich einen ganz anderen Stil als die vorherigen Lose.
    Erwin
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  5. #15
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    AW: Lotterie in Thailand

    Heute habe ich mal versucht, den Ursprung der verschiedenen Wörter für „Lotterie“ im Thai herauszufinden. Ich weiß nicht, ob es jemanden interessiert, aber hier ist, was ich gefunden habe:

    1) ลอตเตอรี่
    „Los“ geht auf das Hochgermanische „hluoz“ zurück; es meinte ein Stück Land, das einem bei Neubesiedlung einer Gegend durch eine Art Losverfahren zufiel. Aus dem Germanischen kam das Wort ins Romanische, es entstanden die Wörter Lotto, Lotterie. Das letztere Wort hat man ins Thai transkribiert, wobei zunächst die Transkription so aussah:ลอตเตอร์รี่,(siehe die Abb. der 1.Loses in diesem Thread, das für die „Sua Pa“) dann aber zu ลอตเตอรี่ vereinfacht wurde.
    2) สลาก, ฉลาก
    Als dann in den 30er Jahren ein Gefühl von Nationalismus entstand, benutzte man das Wort „Lotterie“ eine Zeitlang nicht mehr, sondern ein anderes: สลาก bzw. ฉลาก. Das war allerdings auch kein echtes Thaiwort, sondern entstammte der Khmersprache: slak (ស្លាក).
    3) หวย
    Lotterie heißt manchmal auch หวย
    (etwa „hu-e-i“ gesprochen). Auch kein Thaiwort, es kommt vom Chinesischen , im Hochchinesischen „huì“ ausgesprochen, im Taejiew-Dialekt (sehr viele aus China stammende Chinesen sprechen diesen Dialekt) aber „hǔay“.
    หวย wird heute oft für die illegale Lotterie gebraucht (หวยใต้ดิน , etwa Hu-e-i dtai din ausgesprochen), wörtlich "unterirdische Lotterie".
    Erwin
    P.S.:Sollten derartige Überlegungen zur Herkunft eines Worten keinen von Euch interessieren, könnt Ihr es mir sagen, ich will natürlich nichts schreiben, was keinen einzigen interessiert...

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  6. #16
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    AW: Lotterie in Thailand

    Seit dem 1. Oktober 1966 gab es neue Druckmaschinen, sie hießen „Chambon“. Auch diese dienten 14 Jahre zum Drucken von Losen, danach wurden auch sie benutzt, Rollen von Bustickets für die Bangkok Mass Transit Authority zu drucken. Diese Maschinen hatten eine zylindrische Kupferplatte und wandten ein (trockenes) Offset-Verfahren an. Die grafischen Vorlagen wurden jeweils nach England geschickt und dort auf Kupferplatten übertragen. Diese Kupferplatten brachte man nach Thailand und druckte davon die endgültigen Lose.
    Hier eine Note von 1968, von einer solchen Chambon-Maschine gedruckt.
    Erwin
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  7. #17
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    AW: Lotterie in Thailand

    Erst ab 1971 waren die Thais in der Lage, die zylindrischen Druckplatten selbst herzustellen.
    Um deutlich zu machen, wozu die Regierung das durch Lotterie eingenommene Geld ausgab, nämlich zur Unterstützung und zum Bau von Schulen, Hospitälern und Tempeln, bildete man diese auf den Losen ab. Das machte man bis 1975, danach wurden die Lose wieder wie früher gestaltet.
    Hier ein Beispiel von 1973, auf der eine Schule im Amphoe Fang, Jangwat Chuiengmai abgebildet ist, die mit Mitteln der Lotterie erbaut wurde.
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  8. #18
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    AW: Lotterie in Thailand

    Da sich die Drucktechnik rasend schnell weiter entwickelte, kaufte man neue Druckmaschinen von der Firma Müller-Martini in der Schweiz, 1978 „Grapha 1“, 1979 „Grapha 2“, 1983 „Graüha 3“. Diese Maschinen konnten 6 Farben auf der Vorderseite der Lose drucken, wodurch sich das Design der Lose stark veränderte.
    Hier ein Beispiel von 1988:
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  9. #19
    Da Österreicher Avatar von wein4tler
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    AW: Lotterie in Thailand

    Erwin, danke für die Erklärung des Wortes für Los. Ist schon sehr interessant, dass es aus dem Germanischen Sprachschatz stammt.
    Woher hast Du soviel Ahnung von den diversen Druckverfahren? Dieses Wissen ist ja nicht alltäglich, sondern eher speziell.

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  10. #20
    Mitglied Avatar von Erwin
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    AW: Lotterie in Thailand

    Ich bin immer froh, wenn ich durch Reaktionen merke, dass sich jemand für meine Beiträge interessiert...

    Die Druckverfahren für die thailändischen Lose sind in einem Buch beschrieben, dass ich mir schon 1990 gekauft habe: สมุดภาพประวัติสลากกินแบ่งรัฐบาล (das kann man vielleicht so übersetzen: Geschichtliches Bilderalbum der Regierungslotterie).

    Für Druckverfahren interessiere ich mich ein wenig, weil ich alte chinesische Geldscheine sammle (von der Qingzeit bis 1949). Da gibt es unheimlich viele gefälschte Scheine, teils gefälscht, als sie in Umlauf waren, teils heute gefälscht zum Schaden der Sammler. Da muss man sich ein wenig mit den jeweiligen Druckverfahren auskennen, um echt und falsch unterscheiden zu können. Aber ein wirklicher Kenner bin ich natürlich nicht, alles nur im Rahmen eines Hobbies.

    Erwin

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